KROKUS • Hellraiser

Heavy Rock
Momentan scheint sich eine erkleckliche Anzahl an Hard Rock – Veteranen wieder auf ihre Arschtreterqualitäten zu besinnen. Nun treten auch die Schweizer KROKUS den Beweis an, daß sie zum alten Metal, aber noch lange nicht zum alten Metall gehören (man beachte bitte das Wortspiel, daran hab ich gut und gerne zwei Minuten gebastelt..)
Der gemeine Krokus steckt seine Rübe immer zum Frühling aus dem Boden und den erlebt scheinbar auch gerade die Band mit dem blumigen Namen. Schon der Titel "Hellraiser" klingt so herrlich roh, das man richtig Böcke bekommt, sich das Album reinzupfeifen. Und damit tut man durchweg wohl. Oldschooliger Hardrock mit einer ordentlichen Schippe Tempo und Aggression erwarten den geneigten Hörer. Von Anfang wird gegroovt, gerockt und Gas gegeben, als hätte es die letzten zwanzig Jahre nicht gegeben und irgendjemand die Schweiz auf den fünften Kontinent verfrachtet. Zumindest assoziiert das der Opener und Titeltrack "Hellraiser". Slideguitar, simples und effektives AC/DC – Riffing und Marc Storaces kernig-kehliger Gesang machen sofort Bock, sich ne Kiste Bier und eine Horde Freunde zu packen und P-A-R-T-Y in irgendeinem siffigen Bikerclub zu feiern. Und so geht es die ganze Platte durch. Grooviges wie "Hangman" oder das heavy "Fight on", schnelle Nummern der Marke "Spirit of the night" und "Rocks off!" oder die halb-balladeske Atempause "So long" bilden ein rundes Ganzes, das einfach Laune macht. Höhepunkt ist allerdings "Angel of my dreams" mit seinem geilen Stadionriff. In den Achtzigern wäre das ein echter Hit geworden. Na ja, vielleicht gibt es ja noch Gerechtigkeit...
Vielleicht eines der besten KROKUS – Alben ever und ein Gewinn für jeden, der auf unverfälschte harte Rockmusik mit Eiern und Gefühl steht. Punkt.
Oktober 2006
Metal OWL - 29. Dez, 15:45