Reviews VWXYZ

Freitag, 27. März 2009

VOLTRON • Beyond an armoured skin


Postcore/Doom

Nach dem überzeugenden Auftritt beim zweiten “Doom over Bielefeld” war ich gespannt, ob die Berliner Truppe auch auf Platte taugt. Und siehe da, es funktioniert 1A!
Eine klassische Doom-Combo sind VOLTRON nicht gerade, aber auch im Sludge kann man sie nicht ansiedeln. Sie haben eine Nische für sich gefunden, die nicht viele Bands besetzen (können). Bereits auf der Bühne fiel einem der Verweis auf EARTH CRISIS quasi vor die Füße, der zähe Sound und das kehlige Organ von Dionysos Tinnitus (!) bringen den Hörer auf NINE als weitere Referenz.
VOLTRON setzen nicht auf schiere Wucht, sie haben sich einen sehr eigenen und differenzierten Sound kreiert und obwohl es immer mal wieder Genre-typische Ruhephasen gibt, sind ellenlange Soundteppiche eher die Ausnahme. Gleichzeitig hat der Fünfer einen angenehmen Hang zu Pathos und Dramatik, was den 7 Songs trotz des bodenständigen Sounds eine gewisse majestätische Würde verleiht.
Schade ist, das die Texte nicht im Booklet abgedruckt sind. So fällt es schwer, ob der Humor der Truppe sich auch darin wiederfindet. Denn alleine die Namen der Mucker sind schon Gold wert: J.R.Lavendel, Kerry Klong, Nik Hyakujuu-ou, Mars Brennen und erwähnter Dionysos Tinnitus sind abseits der Bühne sehr angenehme Menschen und haben mich jetzt auch auf CD für sich einnehmen können.
Sehr empfehlenswert!

Donnerstag, 13. November 2008

WITCHCRAFT • The alchemist


70s Rock

Wenn eine Combo CATHEDRALs Lee Dorian dazu bringt, sie auf ihrem Rise Above – Label zu signen und Phil Anselmo (ex-PANTERA/DOWN) und Pepper Keenan (C.O.C./DOWN) sich als Fans outen, dann erzeugt das natürlich eine gewisse Erwartungshaltung.

Um so überraschender, das Album Nr.3 der mir bisher völlig unbekannten Schweden zu Anfang eher unspektakulär an Pseudorocker wie MANDO DIAO erinnert. Aber bereits nach der ersten Strophe löst sich mit dem Einsetzen der Eric - Clapton - Gedächtnisgitarre der Zweifel in Luft auf: WITCHCRAFT sind kein gähniger ME – Mainstream, sie rocken retro as fuck!

Was WOLFMOTHER für die Fraktion der Garagenrocker der Marke MC5 sind, das stellen WITCHCRAFT für die Fans von CREAM bis BLACK SABBATH oder auch HAWKWIND dar. Das ist zwar kein Heavy Metal, aber ohne diese Mucke hätte es Stilrichtungen wie Doom oder Prog nie gegeben. Und das Quartett versteht es, den Spirit der vergangenen(?) Tage perfekt einzufangen und in das Heute zu übertragen. Obwohl sich die Spielzeit mit gut 43 Minuten (fast) an die Vinylspielzeit hält, bieten WITCHCRAFT ein Auf und Ab an Stimmungen und Ideen. Es kommt nicht nur keine Langeweile auf, die Platte sprüht nur so vor Abwechslung und Ideen und selbst wenn bei "Remembered" ein Saxophon dudelt, wie es eigentlich verboten gehört, passt das 100%ig. Dazu kommt eine vollkommen ProTool und Digitaltechnik – freie Produktion, die man so warm und echt heutzutage leider viel zu selten hört, so das es für WITCHCRAFT in einer gerechten Welt eigentlich nur einen Weg geben kann: nach oben. Das hier ist zeitlos und es ist groß.

September 2007

WINTERDOME • Weltendämmerung


Fantasy Gothicmetal

Man muss sich heutzutage schon was einfallen lassen, um im schier unendlichen Wust von Veröffentlichungen zumindest partiell aufzufallen. WINTERDOME aus Hannover sind da den Weg des Storytelling gegangen.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Konzeptalben besteht "Weltendämmerung" zur Hälfte aus Hörbuch. Der Erzähler Bernd Seestaedt (der eine durchaus passende Stimme für so was hat) bringt dem Hörer die Geschichte nah: Das Volk der Elasaj ist ziemlich Chef, bis sich ihr Herrscher zum Gottkaiser aufspielt, woraufhin die Götter etwas fuchsig werden. Sie pflanzen in den Elasaj den unwiderstehlichen Wunsch in die Ferne zu ziehen, bis sie mal endlich ein bisschen Bescheidenheit lernen. Nun gilt es rauszufinden was die Götter wollen, damit die Elasaj wieder nach Hause können.

Die andere Hälfte der Story kommt in Form leicht angestaubten Gothicmetals mit Deathanteilen daher, der in besseren Momenten an MY DYING BRIDE, SEELENWINTER (kennt die noch jemand?) oder alte AMORPHIS, in schlechteren an CREMATORY erinnern. WINTERDOME sind durchaus fähig, eine melancholische bis düstere Stimmung zu erzeugen, aber so richtig überzeugen können sie nicht. Man hat das schließlich alles schon zigfach gehört. Und als Untermalung einer Fantasystory ist der Sound auch nur bedingt geeignet, da wäre eine nette Gruselstory vielleicht besser gewesen.

Wer sich für solche Stoffe interessiert, sollte trotzdem mal reinhören. Zum nebenher hören ist "Weltendämmerung" aufgrund des hohen Wortanteils nicht geeignet. Auch muss man sich mit der leicht kruden Story erst mal anfreunden. Sympathie für die Elasaj und ihren Krieger Ashaj kommt eher nicht auf. Wenn ich ein Volk von arroganten, größenwahnsinnigen, kriegstreibenden Klugscheißern sehen will kann ich auch CNN anschalten. Vor allem bleibt das Ende offen und völlig abrupt, so das man erst mal die Fortsetzung abwarten muss.

Aber als Farbtupfer in der Welt der Fantasy und des Düstermetals ist "Weltendämmerung" auf jeden Fall zumindest interessant.

August 2006

WILL HAVEN • The hierophant


Postcore

Sechs Jahre sind ins Land gezogen, seitdem sich WILL HAVEN mit dem sträflich unterbewertetem grandios gnadenlos monolithischem Hassbatzen "Carpe diem! verabschiedet haben. In neuem Line-up versucht man nun an die alten Großtaten anzuschließen.

Stilistisch gelingt ihnen das problemlos. "The hierophant" ist ein Klotz, der sich in seiner ganzen Pracht nur erschließt, wenn man ihn am Stück geniet. Ähnlich wie ihre Brüder im Geiste von NEUROSIS oder EARTH CRISIS sind WILL HAVEN keine Singlelieferanten. Ein einzelner Song für sich ist zwar schon ein rechter Kracher, aber in dieser Musik, so brachial sie auch ist, sollte man sich verlieren und das gelingt am Besten, wenn man sich das Album von vorne bis hinten anhört und sich mal während dessen einfach in eine Welt der Postapokalypse versetzt.

"The hierophant" reicht nicht ganz an seinen furiosen Vorgänger heran, dafür fehlt es dann doch hier und da an den Akzenten, die einen das "Jau, das isses" – Gefühl geben. Aber alles in allem ein klasse Album für alle Genrefreunde.

August 2007

WILD FRONTIER • Bite the bullet


Hardrock

Seit 1994 sind WILD FRONTIER bereits aktiv. Das man von der deutschen Truppe aber bislang noch nicht allzu viel gehört hat verwundert wenig, da ihr neuer Output vor allem mit einem aufwartet: Unauffälligkeit.

”Bite the bullet” bietet eher kreuzbraven Hardrock der Marke GOTTHARD meets EUROPE, als das von bissiger Mucke gesprochen werden kann. Standardsongs, solide eingespielt und arrangiert, versehen mit Hairspraykeyboards und einer Gesangsstimme, die etwas an Andi Deris (HELLOWEEN) erinnert; das sind nicht unbedingt Zutaten, mit denen man aus dem Wust der Veröffentlichungen herausragt. Alles schon gehört, jeden Song im ersten Durchlauf vorhergesagt. Gähn.

Das geht allenfalls als mp3-Playerfutter für den Wochenendbiker durch, ansonsten bleibt belangloser Hardrock ohne irgendeinen Höhepunkt oder eine eigenständige Note. Gut gemacht, aber „Wild“ ist was anderes. Was ganz anderes.

Februar 2007

WHITECHAPEL • The somatic defilement


Death

Meine Fresse! Erst vor einem Jahr hat sich die britische Truppe firmiert und haut mit "The somatic defilement" bereits einen Hassbroken raus, der durchweg zu überzeugen weiß. Mit drei Gitarren a la IRON MAIDEN bewaffnet macht sich die Crew (die sich nach dem Londoner Stadtteil benannt hat in dem Jack the Ripper "aktiv" war) auf, dem technischen Death Metal den Song beizubiegen.

Es ist natürlich nicht so einfach, sich in diesem Segment irgendwie hervorzutun, zumal WHITECHAPEL im Grundkonstrukt die genreüblichen Zutaten vermengen, von fiesen tiefen Grunts bis zum Wechsel zwischen Blastbeats und Wände einreißenden Grooveparts. Aber wenn beim eröffnenden Titelsong Anklänge des modernen Schwedentods erkennbar sind und er zudem noch in einen schönen Streicherpart mündet, dann merkt man das Dumpfbackigkeit nicht unbedingt zu den Eigenschaften der Briten gehört.

Sowohl Knüppelpursiten wie auch Technikfans sollten sich diese Scheibe mal reinziehen, auch wenn die Spielzeit mit knapp über dreißig Minuten ein bisserl schmal ist. Dafür steckt in dieser halben Stunde eine Menge drin. Hoffnungsträger, auf jeden Fall.

September 2007

W.A.S.P. • Dominator


Melodic Powermetal

Herr Gesetzlos ist wieder da und er ist stinkig. Cover und Backcover erinnern eher an das Design einer politischen Hardcoreplatte. W.A.S.P. sind nicht die ersten, die von den wirren politischen Hampeleien der Bush – Administration zu Höchstleistungen getrieben werden. Denn das ist "Dominator": eine Höchstleistung.

Schon lange haben Blackie und Co. nicht mehr so dynamisch und kraftvoll getönt. Gerade mal neun Songs braucht die Band um zu beweisen, das sie noch lange nicht aufs Abstellgleis gehören, ob im mitreißenden Uptempo, mit bluesigem Highwayrock ("Deal with the devil") oder bei so großartigen Powerballaden wie "Take me up", die es so nur mit Blackies einzigartiger Stimme gibt, im Schwebeflug zwischen Pathos und Aggression.

Zu dieser Platte kann man einfach nicht viel mehr sagen als: kaufen! So kann der Rock’n’Roll – Sommer 2007 kommen. Yeah!

Mai 2007

Dienstag, 11. November 2008

THE VISION BLEAK • Carpathia


Gothic Metal

Wer ist der Meinung, das PARADISE LOST sich mit ihren Elektroambitionen total zum Horst gemacht haben?
Einmal bitte die Hand heben.
Wer vermisst die alten TIAMAT, die auch mal auf den Kot kloppen können?
Bitte einmal aufzeigen... ah, das sind einige.
Hab ich mir gedacht.
Euch kann geholfen werden.

Mit „A dramatic poem“ ist „Carpathia“ untertitelt, wir begleiten einen jungen Mann auf seiner Reise durch ein Land voll finsterer Geschichten. Das klingt nach einem verkopften Konzept, ist aber allenfalls ein loser Rahmen für ein völlig unverkrampftes und trotzdem epischen Gothicalbum, wie man es in dieser Form lange vermisst hat.

Alte PARADISE LOST, TIAMAT, außerdem THERION und CEMETARY müssen als Vergleich herhalten, aber trotzdem schaffen THE VISION BLEAK ihren ganz eigenen Stil. Und beweisen zwischendurch, das man Frauen singen lassen kann, ohne gleich im NIGHTWISH-Sumpf zu versacken.

Episch, orchestral und düster ist „Carpathia“, stellenweise sehr eingängig und auch das Arschtreten wird nicht vergessen. Bei „Kutulu!“ schleicht sich sogar ein waschechter Mitgröhlpart ein.

Mit ihrem zweiten Album haben VISION BLEAK einen großen Schritt nach vorne gemacht und ein famoses Album für alle Düstermetaller abgeliefert, das im Augenblick seinesgleichen sucht.

August 2005

VICTORY • Fuel to the fire


Hard Rock

Seit zwei Jahrzehnten sind die Hannoveraner Sieger inzwischen im Geschäft. Da wird es dann doch mal langsam Zeit für einen Blick zurück, frei übersetzt heißt das: eine Best of.

In letzter Zeit ist es ja Usus geworden, alte Klassiker neu aufzunehmen, um das Songwriting von damals mit dem Punch moderner Produktionen zu verbinden. Keine schlechte Idee, die bisher unter anderem von TESTAMENT oder SAXON mit sehr zufrieden stellenden Ergebnissen umgesetzt wurde. Nun haben sich auch VICTORY zwölf Perlen ihrer Karriere rausgepickt und mit ihrem neuen Sänger Jioti Parcharidis erneut eingespielt. Dazu kommt der neue Track “Felt it coming“, der sich ziemlich nahtlos in die Reihe einfügt.

Bei einer Best of muss man nicht viel zu den Songs sagen: VICTORY sind eine Hardrock – Institution, manchmal ein bisschen altbacken, aber solide und routiniert rockend. Die Neueinspielung hat einigen Songs sichtlich gut getan. So bietet sich die Platte als interessante Sache sowohl für Fans als auch Neueinsteiger an. Der Sound ist ebenso wie die Mucke nichts besonderes, aber knallt trotzdem fett aus den Boxen. Eine geile Platte für Partys oder auf der Autobahn.

Januar 2006

V.E.G.A. • Cocaine


Black Metal

Technoid anmutendes Gebolze kracht hochtönig aus den Boxen. Hö? Das soll Black Metal sein? Klingt eher wie FLUGSCHÄDEL auf Speed. Oder ATARI TEENAGE RIOT mit echt schlechter Laune. Aber es gibt Entwarnung: This is just an intro...

Hardcorefans und Alleshabern dürfte “Cocaine“ vielleicht ein Begriff sein, ist doch die Scheibe bereits bei Pagan Records als limitiertes Vinyl erschienen. Glücklicherweise hat sich nun Debemur Mortis einer CD-Auflage angenommen. So kommen auch Non-Vinylisten in den Genuss dieses sinistren Rad des Hasses. Allerdings wird das am Undergroundstatus der Combo nichts ändern. Das Duo hat sich nämlich konsequenterweise nach der Produktion von „Cocaine“ aufgelöst, respektive in VEGA-KORPORATION umbenannt und verweigert konsequent jegliche Promotiontätigkeit. Nicht mal das Telefon wollen sie abnehmen. Das ist im Bereich Black Metal durchaus legitim, denn die Herren Bandköpfe Janos und Ravèz sehen in der Vermarktung von Black Metal keinen großen Sinn. Hier geht um das Werk, nicht den Verkauf. Umso schöner, das es Labels gibt, die dennoch dahinter stehen.

Denn dieses "Cocaine" ist keine weiße Droge, die dich gut drauf bringt, dies ist pechschwarzes Hirngift, majestetisch und und zornrasend. V.E.G.A. jagen keinen Elchen in nordischen Wäldern hinterher, sie jagen über die Finsternis verkommener Städte, reißen dich mit hinab und zeigen dir, wo es nach Pisse, Blut, Schweiß, Kot und Sperma stinkt. Wo es immer regnet und der Regen giftig ist. Wo die Reichen reicher und die Armen kränker werden. Wo sich Vampire vorher Drogen reinpfeifen, bevor sie auf ihre blutige Jagd gehen. „Cocaine“ verbindet die klassische Größe und rasendes Tempo mit einem modernem Nonkonformismus, der anderen Black Metallern der Marke „Ich kann mich selber schminken und außerdem sind meine Nägel vieel größer“ abgeht. Wie gesagt: ein gewisser künstlerischer Anspruch ist V.E.G.A. zu eigen, ohne das er in entfremdender Experimentierwut endet. Der einzige „Ausfall“ ist das auf deutsch gekrächzte „Insex infect“, das unfreiwillig komisch geraten ist: „Ich reiss mir die adern aus / Mein blut / schwartz und krank, Fliesst heraus / Im totem bett / Fressen fliegen / Meine geronnene / Dunkelheit“. Das kommt davon, wenn man seine Texte via Babelfish übersetzt ;-)

Abgesehen davon eine unlustige, sehr spannende Platte, die Schwarzheimer definitiv anchecken sollten.

Mai 2006

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