Reviews DEF

Freitag, 6. November 2009

Lita Ford • Wicked wonderland


Hardrock


Frau Ford ist in die Jahre gekommen, das wird wohl keiner bestreiten.
Ausser Lita herself, wie es scheint.
Auf dem quietschbunten Cover sieht sie jedenfalls aus, als wäre sie mit Möchtegern-Punkprinzessin PINK zusammengerasselt. Die Mucke ist im Grundgerüst immer noch klassischer Hardrock, allerdings angereichert mit softem Industrial und Crossover. Ach ja, und was zeitgemässes zu sagen hat die gute Frau auch noch: Amerika ist pfui, Krieg aber auch. Gähn.
"Wicked wonderland" wurde im Trio mit Ehemann Jim Gilette (immer noch eines der lässigsten Pseudonyme) und Greg Hampton komponiert, eingespielt und produziert. Drei sind in Deutschland ein Verein, aber hier fehlte definitiv noch das eine oder andere neutrale Ohr.
Zu belanglos dröhnen und plätschern die 13 Songs durch die Boxen, als das irgendwas davon ernsthaft hängen bleibt. Im besten Fall klingen Blues-Roots durch, die einen Hauch von BLACK LABEL SOCIETY und Co. aufkommen lassen.
Über weite Strecken bleibt es aber der verzweifelte Versuch an eine Generation anzuschließen, die von den Achtzigern höchstens im Geschichtsunterricht erfährt. Manchmal erinnert es an den METHODS OF MAYHEM - Ausflug von Tommy Lee, nur das dieser eine gewisse Nase dafür hatte, sich die passenden Leute ins Studio einzuladen.
Frau Ford äußert sich zum Entstehungsprozeß auf ihrer Webseite: “It’s funny, as I’ve gotten older, I’ve only gotten freakier, [...] at the end of the day, when it’s time to go to the boudoir, Jim and I are super-sexual and that’s definitely reflected in these songs.”
Wenn "Wicked wonderland" Litas Begrifflichkeit von "freaky" und wildem Sex definiert, dann möchte ich echt nicht wissen, wie sie einen ganz normalen Tag vertonen würde.
Am Ende bleibt die Erkenntnis, das knapp 60 Minuten Musik ganz schön lang sein können.

Mittwoch, 27. Mai 2009

ERADICATOR • The atomic blast


Thrash


Eigentlich machen sie alles richtig: guter Name, klassisches Artwork und der richtige Stil zur richtigen Zeit. Und ERADICATOR aus dem Sauerland verstehen klassischen Thrash auch durchaus kompetent zu zocken.
Leider kriegen sie es überhaupt nicht hin, einen zu begeistern und für sich einzunehmen. Nichts ist neu, originell oder zumindest mit einer eigenen Note versehen. Wenn man schon einen ausgelatschten Stil bedient, sollte man zumindest irgendetwas zum Thema hinzufügen können. Das gelingt ERADICATOR nicht. Sogar bei den Texten bedient man sich Schema F bis zum Erbrechen („Thrashing through the pit“). Dazu kommt die mangelnde Energie. „The atomic blast“ wirkt eher wie ein Geburtstagsfeuerwerk: nett anzuschauen, aber der Grad an nachhaltiger Verwüstung hält sich in Grenzen. Die Band versteht es nicht, ihre jugendliche Energie, soweit vorhanden, und die Aggression, die man für solche Mucke braucht zu transportieren. Ich hab schon Staubsaugergebrauchsanleitungen gehört, die mit mehr Power vorgetragen worden sind.
Technisch geht das in Ordnung, aber Leidenschaft ist das nicht.

Freitag, 6. März 2009

DORO • Fear no evil


Heavy Rock

Nach den beiden Vorab-EPs "Celebrate" und "Herzblut" habe ich ja gedacht, schlimmer könne es nicht mehr werden.
Und ich hatte recht!

Bereits der Opener "The night of the warlock" zeigt, das wenn DORO will, sie auch durchaus kann. Klassischer Metal, meist im Midtempo spricht Bände über die Ursprünge der selbst ernannten Metalqueen. Leider kann sie das gute Niveau nicht über die volle Spiellänge der 11 Songs halten. Vor allem, wenn sie ihren aktuellen Lieblingsthemen Jubiläum und Fanliebe frönt, offenbart sich, wie wenig sie mit ihrer unverwechselbaren Reibeiesenstimme anzufangen weiß, wie hohl ihre Texte vor allem sind. Wenn man von Drachen, Schwertern, Schlachten oder Drachen oder Schwertern oder auch Drachen singt, tut das nicht weiter weh. Bei anderen Themen fängt's an zu nerven.
Gruselmoment Nummer 1 ist das in Pornomanier gehauchte Intro zu "25 years", in dem sie ihre Fanbase anschmachtet:"...you're deep inside my heart, für immer."
Man kann das natürlich gutmütig als Fanliebe auslegen und so ist es auch sicher gemeint, ich finde allerdings, das jeder, der sowas gut findet auch Porzellanpuppen bei QVC bestellt. Hingebungsvolles Fremdschämen ist angesagt.
Ansonsten bleibt ein Album mit viel gutem Mittelmaß und einer knappen Handvoll starker Nummer.



Weitere Reviews:

FACE DOWN HERO • Of storytellers and gunfellas


Modern metal

Dunnerlittchen!
Auf ihrem dritten Album in drei Jahren machen die Marburger FACE DOWN HERO einen deutlichen Schritt nach vorne. Weniger aufgesetzte Aggression, die sich auch angenehm im Artwork niederschlägt, wesentlich mehr klassische Ausrichtung, sprich Zeitlosigkeit und deutlich mehr Gradlinigkeit als auf dem Vorgänger sorgen für eine positive Überraschung.

Ihrem modernen Sound sind FDH treu geblieben, haben aber ihren eigenen Weg gefunden, die bisherige Thrash - Latenz nicht nur zu verdeutlichen, sondern auch homogen in ihre Musik einzubinden. Da schadet es natürlich nicht, das Sänger Kali in einigen Momenten an KREATORs Mille erinnert. Ansonsten pflügt man durch die Fahrwasser von Bands wie PAIN, SOILWORK oder IN FLAMES, alles verbunden mit einem gewissen typisch deutschen Touch, wie man ihn z.B. bei weiland den FARMER BOYS zu Gehör kriegte.

Mit "Of storytellers and gunfellas" haben die Fleißarbeiter ein starkes und abwechslungsreiches Album abgeliefert, das ihnen definitiv einen ganzen Batzen neuer Fans bescheren wird und sie von einer von vielen in die Riege hofnungsvoller Bands von Morgen katapultiert.

Die Scheibe ist dem Gedenken an den kürzlich verstorbenen Gus Chambers gewidmet, was ich persönlich seeehr sympathisch finde.



Weitere Reviews:

Dienstag, 6. Januar 2009

FREEVIL • Freevil burning


Modern Thrash/Death/Black


Feuer, Titten und Blut: für einige die passenden Attribute von Metal. Die dürfte die verschmierte Alte auf dem Cover des Debütalbums von FREEVIL ja ansprechen. Unsereins schreckt das billige Motiv eher ab.

Zumal sich die Combo, zu der Mitglieder von u.a. SATANIC SLAUGHTER, WITCHERY oder DENATA zählen, ansonsten der Originalität auf Biegen und Brechen verschrieben hat. Das beginnt bei dem Namen, an dem man bestimmt woch-en-lang gefeilt hat (Ironisch? Ich?) und hört bei den bisweilen kruden Songideen auf. Stilistisch lassen sich FREEVIL nicht so wirklich festnageln. Tendenziell bewegen sie sich im Bereich des Elchtod und modernem skandinavischem Thrash, schweifen aber bisweilen in den Black und Horrormetal ab, erinnern dann an DIMMU BORGIR und Co. Ihr Haupterkennungsmerkmal sind krude Breaks und Soundteppiche und Samples, die jedem Song seinen eigenen Charakter verleihen. Ob das an Jack Arnold erinnernde Aliengepfeife in "Live the lie!" oder die manchmal zu einem besoffenen Saxophon verzerrte Klampfe, die spooky Atmosphäre bei "Bob" oder das Album abschließende inbrünstige "Amen!" eines Mädchenchors: das alles ist zwar Makulatur für die ansonsten eher mittelprächtigen Songs, aber verleihen dem Gesamtwerk eine spaßige Note, die an das Humorverständnis von MACABRE erinnert.

"Freevil burning" ist ein im schlechtesten Fall interessantes eigenironisches Album, das stellenweise Längen aufweist und andererseits bisweilen etwas überladen ist. Aber auf jeden Fall eine sehr eigene Kiste für Über den Tellerrand-Gucker.

Dezember 2007

FREEDOM CALL • Dimensions


Melodic Speedmetal


Immer wenn man denkt: "Ach, fängt ja gut an. Vielleicht ist die neue FREEDOM CALL ja mal anhörbar", dann kommen sie, diese grausam überzogenen Chöre und diese albernen Melodielinien, die mir aufstoßen wie Zuckergalle.

Dabei hält sich die Combo sogar diesmal ein bisschen zurück und manche Nummer wie z.B. "Mr.Evil" ist im Ansatz auch ein spaßiger Rocker. Und dann kommt aber wieder so was wie "Innocent world", der zum Finale mit einem Kinderchor auftrumpft. Das ist sehr niedlich, es gibt dabei nur ein Problem: "HEAVY METAL SOLL NICHT NIEDLICH SEIN!" Das steht sogar in der Bibel, dem Koran, dem Hitchhiker’s Guide to Galaxy und dem Kapital. Unter "Du sollst nicht...! Niemals! Auf gar keinen Fall! Vergiss es!"

Wenn sich FREEDOM CALL mal darauf konzentrieren würden ihr Songs zu schreiben und nicht alles bis zum Gehtnichtmehr im Studio aufzuplüschen, dann könnte ich diese Band glatt gut finden. Das beweist ein solider Speedster wie "Queen of my world". Aber so bleibt eine Band, die eine erkleckliche Anzahl von Leuten hassen dürfte, die aber auch eine solide Fanschar hinter sich wissen kann. Es gibt ja auch Leute, die jeden Tag Torte fressen können. Ich kann das nicht.

Mai 2007

FOZZY • All that remains


Modern Powermetal


Ach, ich weiß nicht. Was soll man von Fozzy halten? Soll man sie ernst nehmen oder ist es doch nur die Kaspertruppe eines gelangweilten Wrestling-Großverdieners? Ich weiß es nicht.

Gut, sich nicht ernst nehmen ist kein Verbrechen. Aber was soll man von einem Cover mit Playmobil-Skelett halten? Zumal der Rest des Albums eigentlich ziemlich smart bis ernsthaft rüberkommt. Das dritte Fozzy-Album (uargh, dieser Name...) pendelt zwischen hoher Qualität und Belanglosigkeit.

Im Gegensatz zum Vorgänger "Happenstance" verzichten die Bandköpfe Chris Jericho und Rich Ward (Stuck Mojo) erfreulicherweise auf Coverversionen, legen aber dafür eine ordentliche Portion Mainstream drauf. Tracks wie "Enemy" und "All that remains" sind catchy, aber traditionelle Metalfans werden da wohl eher die Nase rümpfen. "The Test" groovt schon nahezu NuMetalisch los, eindeutig das Werk von Ward, dessen Gitarrenspiel äusserst markant ist.

Von den Songs kann man das leider nicht behaupten. Irgendwie fehlt dem ganzen eine gerade Linie, eine echt Struktur. Dazu kommen einige extrem langweilige Nummern, die aus dem 08/15-Fach zu stammen scheinen.

Das Manko von "All that remains" ist die fehlende Eigenständigkeit und der mangelnde Mut sich endlich mal für eine Zielgruppe zu entscheiden. Vermutlich bleiben Fozzy letztendlich doch das Projekt eines Möchtegernrockers.

Januar 2005

FOREVER SLAVE • Alice's Inferno


Gothic


Ach jeh! Zitat aus dem Platteninfo: „...eine spezielle musikalische Fusion [...], bei der weibliche Gothic Vocals mit harten Gitarrensounds und einer großen Portion orchestraler Elemente in einem dramatischen Konzept-Album zusammentreffen.“ Das klingt nach einer spannenden neuen Idee, die es so vorher nicht gab, oder? Ach ne, Scheiße, da fällt mir gerade auf, das momentan so was ja aus jedem Kinderzimmer genudelt kommt.

Ächz. Was man ahnte, wird schon von Anfang an bestätigt: F.S. plündern schamlos in den Fischgründen von EVANESCENSE, NIGHTWISH und THEATER OF TRAGEDY. Der einzige Unterschied besteht darin, das Frontfrau "Lady Angellyca" (aua!) als Fetischmodell ziemlich lecker aussieht und die Combo aus dem sonnigen Spanien kommt. Das war’s aber auch schon.

Die Frontfrau trällert in sopranen Höhen und ohne jegliche Variationen vor sich hin, die bösenbösen Grunts von Drummer Edward sollen so was wie Abwechslung darstellen, das Keyboard klimpert und die Gitarren machen auch irgendwas, was dann aber auch keinen mehr weiter stört. Und was sich der Produzent beim Schlagzeugsound gedacht hat, weiß auch der Himmel. Klingt als würde jemand einen Trabbi verprügeln. Death 2 all Plastikschlagzeuge.

Einzig die letzten beiden Tracks „Tristeza“ und „The Letter“ bringen noch mal ein bisschen Schwung in die Geschichte, was "Alice’s Inferno" allerdings auch nur minimal über das Mittelmaß wuchtet.

Brauch keiner.

September 2005

THE FLAW • Different kinds of truth


Gothicmetal/Rock


In Zeiten, wo jede melodische Metalband mit Frontfrau der Meinung ist, die ganz große Rockoper hinlegen zu müssen, ist es ganz angenehm, wenn dann eine Band wie THE FLAW daherkommt.

Das Dortmunder Quartett setzt mit seinem Debüt auf unaufgeregten Hardrock bis Metal, der weniger durch die aufgesetzten Pathos, als durch eine melancholische Grundstimmung in die Gothic-Ecke rutscht. Frontfrau Alexandra passt da insofern sehr gut rein, weil sie irgendwelche Opern- oder Kunstmätzchen gar nicht erst versucht. Statt dessen pendelt sie von elfengleichem Gesang bis zu rauen Rocktönen und kündet in den schlicht und knapp gehaltenen Texten ihr Leid. Das ist über weite Strecken des Albums abwechslungsreich dargeboten, hat hier und da Ohrwurmqualitäten, ist aber natürlich nichts sensationell aufregendes. Genrefreunde sollten aber auf jeden Fall mal reinhören.

Mai 2008

FINAL FRONTIER • Freelight


Hardrock


Ich hab keine Ahnung, wer Sänger Rob Moratti mal in die Eier getreten hat, aber er muss mit nietenbewehrten Stahlkappen und dem Kick eines American Football – Profis gesegnet gewesen sein. Selten hab ich eine derartig nervtötende und unmännliche Stimme gehört, schon gar nicht bei einer Rockband. Wer auf so was steht, frisst seine Nudeln auch mit grünem Pesto und bügelt seine Socken. Hilfe.

Unter solchen Umständen fällt es natürlich schwer sich das komplette Album durchzuhören. Als gewissenhafter Rezensent stehe ich das dann auch durch, euch zuliebe. Ich hoffe, das wisst ihr endlich mal zu schätzen, verdammt. Egal. Ansonsten sind FINAL FRONTIER nicht weiter spektakulär. Konventioneller Hard Rock Baujahre Achtziger inklusive übler Keyboardsounds und schmonziger Balladen. Ein Song wie "Lion’s den" hätte auch in eine dieser unzähligen Teeniekomödien gepasst, die es damals gab.

Keine Ahnung, wer sich so was Einfallsloses heutzutage noch kaufen soll. Das einzige besondere bleibt die Stimme und die klingt, als hätte eine Horde Hairsprayrocker Michael Jackson vergewaltigt. Aua.

Dezember 2006

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