Reviews ABC

Freitag, 25. Dezember 2009

BABYLON BOMBS • Babylon's burning


Glamrock


Das dritte Album entscheidet oft und gerne über Relevanz und Zukunft einer Band. Die MÖTLEY CRUE - Erbengemeinschaft BABYLON BOMBS legt nun ihr Drittwerk vor und wenn es danach geht, werden uns die Jungs wohl noch ein Weilchen erhalten bleiben.
Spektakulär ist was anderes, um wirklich originell zu sein ist der Zwölfer-Pack der Schweden zu identitätslos und die Produktion zu glatt. Andererseits macht der stark Achtziger-angehauchte Glamrock durchaus gute Laune und funktioniert als Zitat der großen Vorbilder ganz vorzüglich.
Knackpunkt ist allerdings bei allem Willen zum Abwechslungsreichtum, das die Platte als Ganzes keine echten Höhepunkte aufweisen kann unde so richtig im Schädel festfressen will sich eigentlich kein Song.
Letzten Endes eine gute Scheibe für Genreliebhaber und Drei-Wetter-Taft - Benutzer.

Mittwoch, 7. Januar 2009

BURNING POINT • Burned down the enemy


Progressive Melodicmetal


Ich kann mir das blöde Wortspiel einfach nicht verkneifen: nachdem die ersten beiden Alben nur in Schweden und Finnland erschienen waren, sorgt nun mit Metal Heaven ihr neues Label dafür, das man sich auch hierzulande für BURNING POINT erwärmen kann.

Die 1999 gegründete Band hat sich einem klassischem Speedmetal teutonischer Prägung verschrieben, der mit progressiven Elementen aufpoliert wird und durch den amerikanisch klingenden Gesang eine angenehm moderne Powernote erfährt. Dazu kommt ein Keyboard, das einem immer wieder die Zeile "Yeah, it’s a finäääl countdown!" ins Gedächtnis ruft. Allerdings ist die Produktion derart differenziert, das einem der Tastomat nie auf den Wecker geht, sondern nur für ein nicht unangenehmes Achtziger Jahre Stadionflair sorgt.

Für die Band ist "Burned down the enemy" (ein Titel, der wohl biografisch gemeint ist) nach Line-up – Wechseln und rechtlichen Streitereien ein Neuanfang, der mit dem schnellen und eingängigem "Parasite" durchaus überzeugend beginnt. Und auch im weiteren Verlauf wissen die vier Finnen durchaus zu überzeugen. Meistens mit dem Fuß auf dem Gaspedal, aber auch im groovenden Midtempo oder mit leiseren Tönen kreiert BURNING POINT ein Album, das recht abwechslungsreich ausgefallen ist. Es schleicht sich zwar die eine oder andere Länge ein, aber insgesamt ist "Burned down the enemy" im oberen Mittelfeld einzuordnen. Wer auf Bands der Marke ANGRA oder STRATOVARIOUS steht sollte durchaus mal ein Ohr riskieren.

Januar 2007

CRYSTAL TEARS • Choirs of immortal


Heavy Metal


Purer Heavy Metal ist eine in ihren Mitteln oftmals sehr limitierte Angelegenheit. Das macht die Mucke einerseits so unverfälscht und zuverlässig, wie wir es lieben, aber oft kommt allerdings auch die Frage auf, ob es da eigentlich noch neue Impulse und spannende Bands geben kann. Und während man noch so drüber nachdenkt, schlägt der nächste Blitz ein und fönt einem mal wieder so richtig die Matte durch, weil da Frische und Energie und „das gewisse Etwas“ sind.

Im Falle der Griechen CRYSTAL TEARS hört das gewisse Etwas auf den Namen Natasa Pandeira. Die ist nun keine verhinderte Opernsängerin, die alles mit ihren Arien zukleistert und es ist auch keine Brüllzippe, die eigentlich mal ein Kerl sein wollte. Die Frontfrau des Quartetts erinnert eher an eine Bonnie Tyler auf Hassfilm. Rauh, energetisch und die großartigen Melodien tragend ist sie eine der coolsten Metalsängerinnen, die ich bis dato vernommen habe. Streit möchte man mit ihr nicht unbedingt anfangen.

Ihre drei Mitstreiter brauchen sich dahinter aber keineswegs zu verstecken. Mit unglaublicher Power, der richtigen Portion Rohheit und einem Händchen für klasse Melodien liefert die Band ein absolut großartiges Debüt ab. Zehn Songs und 35 Minuten dauert „Choirs of immortal“ und ausnahmsweise gibt es ob dieser Kompaktheit nix zu meckern, weil es einerseits zum Oldschoolfaktor passt und anderseits jeder einzelne Song so dermaßen treffend auf den Punkt kommt, das ein Mehr sogar eher störend wirken würde. Statt dessen genießt man lieber die Vollbedienung. Als I-Tüpfelchen gibt es dann noch ein Coverartwork von MOTÖRHEADs Haus- und Hofmaler Joe Petagno.

Klasse Einstand!

Oktober 2006

CRIPPER • Freak inside RERELEASE


Thrash

Feine Sache: die Hannoveraner Thrasher von CRIPPER haben endlich einen Vertrieb. Anlass für die Truppe "Freak inside" etwas aufgemöbelt in die Läden zu bringen. Als Bonus gibt es den schicken "Shortcut"-Videoclip und einen zusätzlichen Song. "Black terra" fügt sich recht nahtlos in das Albumgefüge ein und macht einmal mehr deutlich, das TESTAMENT zu CRIPPERs Haupteinflüssen gehören.

Glückwunsch an die Band für einen weiteren (verdienten) Schritt nach vorne!

Oktober 2008


Weitere Reviews:

CRIPPER • freak inside


Thrash

Es ist gerade mal einen ausführlichen Hustenanfall her, das Bands auf krüppeligen Vierspurmaschinen mühsam Geübtes in schäbige Krawallhappen umwandelten, diese dann in endlosen Stunden auf Musikkassetten überspielten bis das Tapedeck qualmte und schlussendlich mit Schere und Fotokopierer hübsch hässliche Cover zusammenmurksten.

Heutzutage haben wir es da entgegen aller Oldschool-Unkenrufe doch deutlich besser. Dank digitaler Aufnahme- und Schnittmöglichkeiten und vereinfachten und preiswerten Methoden der Vervielfältigung ist es heutzutage jeder Combo möglich ein veritables Ergebnis vorzulegen. Wer jetzt noch beschissene Demos abliefert hat schlicht keinen Respekt vor seiner eigenen Mucke. Was das angeht, müssen CRIPPER aus Hannover einen Höllenrespekt vor dem eigenen Werk haben. Das kann ich gut verstehen.

Das einzige, was die Scheibe in Optik und Produktion (gemastert von Andy Claasen) von den "großen" Veröffentlichungen unterscheidet ist der fehlende Labelaufdruck und Barcode. Bombenqualität! Das ist vor allem deswegen erfreulich, weil das Dutzend Nackenbrecher auf "freak inside" einen solchen Rahmen mehr als verdienen.

Besonders TESTAMENT haben es dem Quintett wohl angetan. Aber auch der gute alte Teutonenthrash und die Kollegen der Marke THE HAUNTED und ARCH ENEMY haben ihre Spuren hinterlassen, so das CRIPPER dem geneigten Headbanger ein ebenso dynamisches wie groovendes Knüppelbräu servieren. Immer in die Fresse und bei über 50 Minuten Spielzeit kein bisschen langweilig. Ganz großes Tennis, da auch nicht an mitbrüllbaren Refrains gespart wird ("Fire walk with me" zum Bleistift).

Da gibt’s kein Vertun: eine sympathische Band hat hier ein tadelloses Riffmonster erschaffen und das im Alleingang. Das verdient neben Applaus und extremen Nackenschmerz auch einen Arsch voll Respekt. Buy or die!

Juni 2007


Weitere Reviews:

CONTRA CULTURA • Counter culture


Weird Metal


Tja. Und: Äh? Oder anders gesprochen: es ist nicht ganz einfach, sich der Mucke von CONTRA CULTURA anzunähern. Auf der einen Seite herrscht Stumpfmetal mit Death – Growls, andererseits peppt das Trio seine Musik mit teilweise sehr absurden Ideen und Riffs auf. Der Opener "Disgraced" wartet mit SYSTEM OF A DOWN – Chören auf, "$ex $ells" ist eine astreine Polkanummer, die (von den Blastbeats abgesehen) auch auf einer Balkan Beats – Party laufen könnte, "24:36..." wird durch Walzereinlagen und Vokalakrobatik unterbrochen usw. usf. Das Ganze klingt ein bisschen, als würden PEEPING TOM und MACABRE gemeinsame Sache machen.

Im Ganzen ist es natürlich gut und schön, wenn sich eine Band bemüht, mal was anderes zu machen und die Welt kann mehr Bands der Marke PEEPING TOM gebrauchen. Allerdings kann "Counter culture" nur als Bestandsaufnahme gelten, denn vieles ist dann doch noch zu gewollt und simpel aneinandergereiht. Generell ist das Potential für mehr da. Wenn dann auch noch mehr Dampf in der Produktion ist, dann kann eigentlich nix mehr schief gehen. Zu empfehlen ist CONTRA CULTURAs Demo allen Metallern, die auch jenseits des Tellerrandes Sicht haben. Konservative können gerne mit dem Kopf schütteln, das dürfte sogar im Sinne der Band sein.

Oktober 2008

CONCEPT INSOMNIA • Second glance EP


Progressive Powermetal


Da scheint es jemand ernst zu meinen: vom ersten Demo konnten der deutsche Fünfer bereits über 500 Stück absetzen, eine respektable Zahl im Zeitalter der Downloads en masse. Daraufhin hat sich Twisted Talent der Meute angenommen, um sie zu managen. Nun liegt das zweite 4-Track-Demo vor.

Wobei man lieber von einer EP sprechen sollte, denn "Demo" klingt irgendwie falsch. Kraftvoller moderner Powermetal mit progressivem Einschlag, irgendwo zwischen NEVERMORE, ICED EARTH und KAMELOT, das Ganze garniert mit einer absolut druckvollen Produktion verspricht auf jeden Fall eine Menge Fans zu finden. Ganz groß, die Jungs. Jetzt schon.

November 2007

CIVILIZATION ONE • Revolution rising


Melodic Powermetal


Aus Sri Lanka, Brasilien, Italien und Frankreich kommen die Mitglieder von CIVILAZATION ONE. So was nennt sich dann wohl multikulti. Leider ist davon auf "Revolution rising" nicht viel zu hören.

Generell ist das musikalische Zehnerpack nicht sehr revolutionär. Modern angehaucht ist der Powermetal zwar durchaus, aber ansonsten auch nicht viel. Zumindest nichts, was ausreicht um sich von den zig anderen Bands zu unterscheiden, die in diesen Gewässern fischen. Die Herren können was, die Kiste hat eine schön aggressive Kante, aber kompositorisch ist das so interessant wie ein blaues Bild. Und damit meine ich ein komplett blaues Bild, ohne Motiv oder Nuancen, einfach nur blau. Man weiß, das es Kunst ist und das da jemand Arbeit und vermutlich auch Herzblut rein gesteckt hat, aber letzten Endes ist es ein Bild, in dem nix passiert. So ist diese Platte irgendwie.

Wenn dann zum Finale mit "Dream on" auch noch eine Ballade an der Schmerzgrenze zum Kitsch aufgefahren wird, ist "Revolution rising" endgültig ins Mittelfeld eingeordnet.

Juli 2007

CIRCLE OF PAIN & SÜDHESSEN SYMPHONIC ORCHESTRA • Classic live tunes


AOR/Melodic Metal


Kennt jemand CIRCLE OF PAIN? Die wenigsten dürften die Frage mit einem “Ja” beantworten. Die Band hat bisher auch nur ein Album namens „Paradox of Destitution“ raus und weil das irgendwie bei den Massen nicht angekommen ist, haben sich die sechs Musiker gedacht, das Ganze müsste man noch ein bisschen aufblasen. Klingt größenwahnsinnig? Ist es auch.

Es gibt Bands, die sind jahrelang unterwegs, bringen Album um Album heraus, bevor sie sich an ein Livealbum machen. CIRCLE OF PAIN lassen sich davon nicht weiter beeindrucken und pusten das ganze auf "Classic live tunes" (origineller Name...) noch mittels eines Orchesters ein wenig mehr auf. Na ja. Geboten wird erwachsener und mässig origineller, aber solide gemachter Hardrock mit gelegentlichem Metaleinschlag. Vom Orchester hört man irgendwie nicht allzu viel, was neben anderem den Sinn einer solchen Aktion in Frage stellt. Der Hauptteil der CD wurde bei einer Show in der Südhessenhalle aufgenommen, auf CD 2 finden sich dann noch Tracks von der SCORPIONS – Supportshow. Der Sound geht sehr in Ordnung, das Livefeeling ist gut eingefangen.

Klingt dieses Review sehr trocken? Ist auch kein Wunder. Denn trotz gut gemachter Mucke bleibt die Frage, wer so eine CD braucht. Sicher, Genrefans sollten mal ein Ohr riskieren, aber letzten Endes sind die Herren von COP einfach nicht in der Position, ein Doppel – Livealbum zu machen. Da gibt es des öfteren Längen und wirklich abwechslungsreich geht auch anders. Da hatten ein paar Leute definitiv zuviel Geld. So bleibt das ungute Gefühl von arrogantem Gewichse.

Januar 2006


Weitere Reviews:

CENTURIONS GHOST • A sign of things to come


Doom


"A sign of things to come", solche Sätze sind nicht selten im Metal und mich lassen sie an Kinotrailer für Hollywood – Blockbuster: da verkündet ein ängstliches Gesicht, das „es“ kommt, was auch immer „es“ ist, denn wir erfahren naturgemäß in diesen Vorschauen nur einen kleinen Teil sonst müssten wir uns den Scheiß ja auch nicht mehr in voller Länge antun. Statt dessen zeigt die Ankündigung schemenhaftes: eine Bewegung, die einen gar gruseligen Geist erahnen lässt oder einen Autos zermalmenden Fuß, der klare Ansage für ein echt großes und vor allem ungemütliches Vieh ist oder die Gesichter einer Armee, die offensichtlich ganz kurz vor DER Schlacht steht. Wir sehen nur einen Teil von etwas Großem ... oder einem Rohrkrepierer. Was letztendlich auf der Leinwand erscheint wissen wir nicht. Das ist der Sinn von Trailer.

Das Debüt von CENTURIONS GHOST funktioniert so ähnlich. Der Opener "Devils diciple" stampft aus den Boxen wie ein Monster, ein räudiger Bastard aus CANDLEMASS und VENOM, aus SATYRICON und PENTAGRAM. Es ist Doom, aber er ist nicht zurückhalten zugekifft oder Hippie – mäßig, er ist rasend und rockend.

Aber es bleibt ein Trailer, denn obwohl als Album deklariert, "A sign of things to come" mit fünf Songs (plus zwei Zwischenspielen) und de facto einer halben Stunde Spielzeit nur eine Ahnung von den Möglichkeiten des 2002 formierten Quintetts geben. Aber die hat sich gewaschen! Der Rest der Scheiblette zieht im Gegensatz zur Eröffnung dann doch das Tempo Doom – gerecht nach unten. Trotzdem bleibt eine aggressive und dreckige Note, die man bei manchen Kollegen vermisst und die CENTURIONS GHOST nicht nur von der Genre – Konkurrenz abheben, sondern auch Hörer erreichen sollte, die mit Grusel- und Kiffermetal sonst nix am Hut haben. "Requiem for the haunted heart" ist ein fieser Klotz, der dir beim Moshen mit genagelten Stiefelsohlen ins Genick tritt, "Empyrean (Circle of god)" blutgrätscht mit an NEUROSIS erinnernder Größe in die Knochen, der sechste Track, ein Acht – Minuten – Klotz, ist dann so richtig richtig richtig runtergestimmter Höllenkreis der Depression, in dem auch die Pflichtzeile "ashes to ashes, dust to dust" auftaucht. "The eight deadly sin" gibt sich dann zum guten Schluss intensiv treibend.

”A sign of things to come” ist eine Ankündigung. Ob die Band auf langer Strecke wird überzeugen können bleibt abzuwarten. Dieses erste Lebenszeichen ist auf jeden Fall, trotz seiner Kompaktheit, sehr vielversprechend. CENTURIONS GHOST haben jedenfalls genug Potential, um in der Speerspitze der neuen kommenden Doom – Generation mitzuspielen.

Juni 2006

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