CRIPPER • freak inside

Thrash
Es ist gerade mal einen ausführlichen Hustenanfall her, das Bands auf krüppeligen Vierspurmaschinen mühsam Geübtes in schäbige Krawallhappen umwandelten, diese dann in endlosen Stunden auf Musikkassetten überspielten bis das Tapedeck qualmte und schlussendlich mit Schere und Fotokopierer hübsch hässliche Cover zusammenmurksten.
Heutzutage haben wir es da entgegen aller Oldschool-Unkenrufe doch deutlich besser. Dank digitaler Aufnahme- und Schnittmöglichkeiten und vereinfachten und preiswerten Methoden der Vervielfältigung ist es heutzutage jeder Combo möglich ein veritables Ergebnis vorzulegen. Wer jetzt noch beschissene Demos abliefert hat schlicht keinen Respekt vor seiner eigenen Mucke. Was das angeht, müssen CRIPPER aus Hannover einen Höllenrespekt vor dem eigenen Werk haben. Das kann ich gut verstehen.
Das einzige, was die Scheibe in Optik und Produktion (gemastert von Andy Claasen) von den "großen" Veröffentlichungen unterscheidet ist der fehlende Labelaufdruck und Barcode. Bombenqualität! Das ist vor allem deswegen erfreulich, weil das Dutzend Nackenbrecher auf "freak inside" einen solchen Rahmen mehr als verdienen.
Besonders TESTAMENT haben es dem Quintett wohl angetan. Aber auch der gute alte Teutonenthrash und die Kollegen der Marke THE HAUNTED und ARCH ENEMY haben ihre Spuren hinterlassen, so das CRIPPER dem geneigten Headbanger ein ebenso dynamisches wie groovendes Knüppelbräu servieren. Immer in die Fresse und bei über 50 Minuten Spielzeit kein bisschen langweilig. Ganz großes Tennis, da auch nicht an mitbrüllbaren Refrains gespart wird ("Fire walk with me" zum Bleistift).
Da gibt’s kein Vertun: eine sympathische Band hat hier ein tadelloses Riffmonster erschaffen und das im Alleingang. Das verdient neben Applaus und extremen Nackenschmerz auch einen Arsch voll Respekt. Buy or die!
Juni 2007
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Metal OWL - 7. Jan, 02:40