THE LUST • My dear emptiness

Gothic Powermetal
Ein bisschen enttäuscht war ich schon. Von russischen Trademarks war in der Platteninfo die Rede.Als Fan der Sprache und des Künstlergeistes in dem weiten Land inspiziere ich freudig die Tracklist. Scheiße, alles Englisch.
Egal, reinhören. Aber auch die Musik klingt nicht allzu russisch. Powermetal-Akkorde treffen auf Gothicelemente und weiblichen Gesang. Um letzteren kann man dann den russischen Bezug herumbauen, wenn man den will. Die Sängerin klingt nämlich ein gutes Stück nach den Rotzblagen von t.a.t.u.
Das verwundert allerdings wenig, denn Frontmädel Mirla zählt gerade mal 16 Lenze.
Wer jetzt genervt abwinkt, tut der Band allerdings Unrecht. Klar, wer nicht auf weiblichen Gesang kann, wird auch für THE LUST seine Meinung nicht ändern. Wer aber mit Bands der Marke Theatre of Tragedy und Nightwish was anfangen kann, sollte unbedingt in "My dear emptiness" reinhören.
Der schöne Unterschied zu den momentan so erfolgreichen Combos liegt in der Verknappung. Statt mit Schlagmichtot - Orchestersätzen alles zuzuballern wirken die Keyboards bei THE LUST unterstützend und domineren nicht alles. Die Arrangements sind straight und gefällig, so das die Songs ziemlich fix im Ohr hängen bleiben. Und ob gewöhnungsbedürftig oder nicht, Mirla versucht angenehmerweise nicht, die Operndiva raushängen zu lassen, sondern macht einfach.
Ein kurzweiliges und durchweg stimmiges Album.
März 2005
Metal OWL - 1. Jan, 18:51