HEAD CONTROL SYSTEM • Murder nature

Nu Artrock
Wenn man hört, das Kristoffer Garm Rygg (ULVER/ex-ARCTURUS/ex-BORKNAGAR) und Daniel Cardoso (RE:AKTOR/ex-SIRIUS) ein gemeinsames Projekt an den Start bringen, dann erwartet man zunächst wohl eher an Düsterkram und Gebolze. Aber weit gefehlt, HEAD CONTROL SYSTEM sind vielmehr eine Melange aus STAIND, ALICE IN CHAINS, DISTURBED und einer Spur OPETH.
Das klingt zunächst erstmal nach dusseliger Nachäfferei, funktioniert aber auf "Murder nature" recht prima. Gleich der Opener "Baby blue" weiß mit einem catchy Refrain und intelligentem Songwriting zu überzeugen, "Masterpiece (of Art)" macht Bock auf moshen und rumhopsen und "Watergate" ist ein jazzy Rocker mit Sprengkommandoqualitäten. Über das ganze Album ziehen sich progressive Momente, ohne das HCS in selbstgefälliges Gewichse verfallen. Die Songs sind allesamt sehr kompakt und erdig gehalten. Auf ihre Art schaffen sie es,Mädchen mit über ihre Jeans gezogene Röcke genauso potentiell zu überzeugen wie den Biker in Ledermontur. Sozusagen Nu Rock mit Kopf und Klöten.
Natürlich tauchen HCS zu einem Zeitpunkt auf, an dem ihr Zug eigentlich schon längst abgefahren und in den nächsten Brückenpfeiler gebrettert ist. Trotzdem (und trotz des hässlichen Albumcovers) sollte man ruhig ein Ohr riskieren, denn "Murder nature" ist eigen und gut genug, um noch ein Kapitel an eine eigentlich beendete Geschichte anzuhängen.
Mai 2006
Metal OWL - 2. Jan, 01:00