DREAMLIKE HORROR • Delightful suicides

Dark Soundscapes
Hm, ANCIENTs Deadly Kristin und Aphazel machen ein Seitenprojekt auf, in dem sie ihre Vorliebe für Düsternis und Soundtracks austoben woollen und nennen das Ganze DREAMLIKE HORROR. Auf dem Papier (oder Bildschirm) klingt das erst mal gut.
Wirklich schlecht ist das auch nicht, was da aus den Boxen quillt. Hübsch sinister, etwas Cembalo, Oboenklänge, bisweilen Gitarre und immer ganz viel Orchester. Und das kommt aus dem Syntheziser. Eindeutig.
Übergroß stehen ELEND und SOPOR AETERNUS als Vergleich daneben und leider können DREAMLIKE dagegen nicht bestehen. Seit Hinz und Kunz sich noch für die albernsten Produktionen ein slowakisches Jugendorchster leisten, sind billige Soundeffekte unverzeihlich und wirken albern. Das zwischendurch metallisch zur Klampfe gegriffen wird, mal MINISTRY-like, mal schleppend ist eine schöne Abwechslung, rettet aber nicht viel. Auch Kristins in den Hintergrund gemischter Gesang vermag kaum Akzente zu setzen, obwohl das Potential da wäre.
“Delightful suicides“ wurde im Abstand von fünf Jahren in zwei Sessionperioden aufgenommen, was symptomatisch für Zerfahrenheit der gesamten Platte steht. Das Duo scheitert bisweilen an seinen eigenen Ansprüchen, gute Ansätze verlaufen ins leere, Spannungsbögen werden nicht zu Ende geführt und wenn einem gerade kein vernünftiger Übergang einfällt setzt man halt ein Break. Komponieren geht anders. Zum Schluss wird es dann noch mal richtig albern: in „Funeral March“ wird das allgemein bekannte Trauermarschmotiv bis zum Erbrechen ausgewalzt. Sowasdarfmannicht!
Wie gesagt, schlecht ist die Kiste nicht, aber unausgegoren, es wirkt halbfertig. Mehr Mut beim nächsten Mal, dann klappt’s auch mit dem Horror.
August 2005
Metal OWL - 2. Jan, 02:44