EQUILIBRIUM • Turis Fatyr

Viking-Folk-Metal
Selten hat eine deutsche Metalband so dermassen viele Vorschusslorbeeren noch vor dem ersten offiziellen Release bekommen. Na gut, Folkmetal ist hip, Folkmetal ist in. Turisas, Ensiferum und die über allem sitzenden (und saufenden) Finntroll auf der einen und Amon Amarth & Co auf der anderen Seite haben eine Lust auf Blackmetal mit Tröten, Met und Humpa geweckt, die Labels allerorten veranlasst jede Band, die "Walhalla" schreit zu signen, wenn sie nicht bei "DREI" im Drachenboot sitzt.
Trotzdem nehmen die Münchener eine Sonderstellung ein, zumal sie nicht aus Skandinavien kommen. Das Demo kursierte fröhlich im gesamten Underground und spätestens nach dem Auftritt auf dem Summer Breeze 2004 waren sie in aller Munde.
Kann das Debüt nun die hochgesteckten Erwartungen erfüllen? Jein.
Der Wehmutstropfen zuerst: Fünf Songs auf "Turis Fatyr" sind bereits vom 2003 erschienen Demo bekannt. Im Zeitalter des Filesharing dürfte sich das wiederum so ziemlich auf jeder Wikinger-Festplatte finden. Aber das ist dann eigentlich auch schon der einzige Haken an der Sache.
Ansonsten quillt feinster Folk-Blackmetal aus den Boxen. Die Produktion ist astrein, wo es passt tüdeln die Flöten und knarzt die Quetschkommode. Wo es nicht passt, wird straight gerockt. Die Vocals kann man größtenteils tatsächlich verstehen (und mitsingen), so das auch Neu-Heiden ihre helle Freude an dem Werk haben werden.
Man darf gespannt sein, wie sich Equilibrium innerhalb des Smörebröd-Hypes beweisen können. Mit Songs wie "Met" und "Unter der Eiche" haben sie jedenfalls genug Argumente auf ihrer Seite.
Skol!
Februar 2005
Metal OWL - 2. Jan, 03:04