DAVE EVANS • Sinner

Hardrock
Irgendwann vor etwa acht Millionen Jahren hat Evans mal bei der aufstrebenden Aussi-Rockband AC/DC das Mikro feucht geröchelt. Als die Gleichstrom/Wechselstromkapelle dann erfolgreich zu werden drohte, hatte der bodenständige Evans folgerichtig keinen Bock mehr. AC/DC wurden mit Bon Scott zu Weltstars, Evans unwichtig.
Nun ist der Ruhm als Rocker wohl doch nicht ganz so verkehrt, anders kann man sich Evans' andauerndes Pochen auf seine AC/DC-Vergangenheit nicht erklären. Mal ganz davon abgesehen, das er EINE EINZIGE SINGLE mit den Young-Gefolgsmännern einspielen durfte, ist es generell echt peinlich, sich den wohlbekannten Logo-Blitz in den eigenen Schriftzug zu integrieren (neben "formerly Singer of.."-Stickern auf dem Cover und ständigen Verweisen auf der Homepage und im Info). Egal. Es geht um "Sinner", nicht um Alzheimer. Oder kommt das am Ende aufs selbe raus?
Neben gewaltig Falten in der Fresse nun also die Solo-CD. So weit, so gut. Roots hat er ja wirklich. "Sinner" (huu, wat sind wir gefährlich...) bietet australisch geprägten Bikerrock der besseren Sorte, den Evans mit rauchig-versoffener Stimme zum Besten veredelt.
Das wäre auch ganz toll, wenn man mal die verdammten Stiefel vom Bremspedal genommen hätte. Die größtenteils von Produzent Mark Tinson verzapften Songs sind routiniert und solide, aber ohne jede Überraschung und treten in den seltensten Fällen mal richtig Arsch.
Dazu kommen erzkonservative 08/15-Texte, die in den Nullern kein Mensch mehr braucht (wir wissen inzwischen, das die Guten jung sterben, danke).
Kann man hören, brauchen tut's kein Mensch.
November 2004
Metal OWL - 2. Jan, 03:07