ANTIMATTER • Planetary Confinement

Dark Pop
Nein, mit Metal hat das hier nichts zu tun. ANTIMATTER haben nach ihrer unplugged – Clubtour für dieses Album die Stromstecker im Koffer gelassen und mit Akustikgitarren und sparsamer aber zutiefst effektiver Begleitung ein Album geschaffen, wie es ruhiger und verletzlicher nicht sein kann.
“Planetary Confirment“ ist die völlige Reduktion des Ausdrucks. Der männliche Gesang ist dunkel und zurückhaltend, steigt nur selten in kräftigere Lagen, die weibliche Stimme ist von fast sphärischer Bescheidenheit. Geigen und Piano ziehen die Melancholieschraube noch fester an, als es die Songs eh schon tun. Wer Johnny Cashs American – Alben liebt oder bewundert wie Rockmusik auf NIRVANAs „Unplugged“ – Album funktioniert hat, wird diese Scheibe sofort in sein Herz schließen. Selten hab ich etwas so deprimierend Schönes gehört oder gesehen, wie dies.
Und dann ist dort das Blut deines besten Freundes im Schnee, der alles zu schlucken scheint, auch deine Stimme, die den Toten anbettelt, wieder zurückzukehren.
Und dann wird dir klar, das du mit der Frau deines Lebens zusammen warst und du sie aus nichtigen Gründen hast gehen lassen und für immer verloren.
Und dann stehst du am Strand und fragst dich wie es wohl ist, zu ertrinken, bevor du bemerkst das du bereits bis zur Hüfte im Wasser stehst und keinen Grund siehst nicht weiter zu gehen.
“Planetary Confinement“ ist voller Geschichten getränkt mit melancholischem Schmerz, die unwillkürlich beim Hören im Hinterkopf rumoren. Manche würden dafür töten, um so etwas Schönes erschaffen zu können.
September 2005
Metal OWL - 6. Jan, 16:40