BLIND GUARDIAN • A twist in the myth

Fantasy Speedmetal
"This will never end", so der programmatische Titel des Openers. BLIND GUARDIAN haben nach "A night at the opera", das vielen Fans zu überladen war ein bisschen auf die Notbremse getreten. Weniger Orchester, mehr Song, so die Maxime für "A twist in the myth".
Aber nicht nur das ist auffällig. Schon das Coverartwork macht deutlich, das die neue Scheibe eine recht düstere geworden ist, zumindest für BLIND GUARDIAN – Verhältnisse. Keine Angst, um Gothic geht es hier immer noch nicht, sowohl die Texte als auch das Songwriting vermitteln einen wütenden und sinistren Eindruck. Auch im Hause der Fantasymetaller (es gibt diesmal keine Tolkien-Texte) hat die Realität der letzten Jahre ihre Spuren hinterlassen. Das tut der Platte allerdings mehr als gut, denn nach dem in jeder Hinsicht kunterbunten Vorgänger wirkt "A twist in the myth" modern und auf den Punkt.
Die-hard-Fans wird natürlich auch die veränderte Rhythmusarbeit des Neuzugangs Frederik Ehmke auffallen, der ebenfalls einiges zu einer gehörigen Portion frischen Windes beiträgt. Zudem sorgt der gelernte Mittelaltermusiker mit Flöten und Sackpfeifen für interessante Akzente.
Trotz der Generalüberholungen bleibt aber unterm Strich ein Album, das keinen Fan von BG enttäuschen dürfte und das einige Songs enthält, die sich auch live zu echten Klassikern mausern dürften, allen voran der ungewöhnliche Rocker "Fly", "Lionheart" oder das unheimlich nach vorne gehende "Another stranger me". Es geht also auch ohne Frode, Gandalf und Co.
September 2006
Metal OWL - 7. Jan, 00:40