Reviews JKL

Montag, 29. Dezember 2008

KREATOR • Enemy of god


Thrash

Als "Endorama" rauskam schienen KREATOR weg vom Fenster zu sein. Um so grösser das Frohlocken der Fangemeinde, als mit "Violent Revolution" ein Album gezaubert wurde, das die Aggression alter Tage mit der Technik und dem Selbstbewußtsein der Nuller verband. Der Erfolg gab den Alten-Essenern recht: KREATOR waren wieder wer.

Und nun das zweite Album nach der Stunde X: würde es wieder auf die Kacke hauen oder eine öde Kopie von VR? Oder etwa wieder ein Ausflug in softe Gefilde?

ENEMY OF GOD ist das bestmögliche Album, das KREATOR 2005 rausbringen konnten: hart, geil, eigenständig. Alle Trademarks, die man an dieser Band liebt, sind wieder da, besser und ausgereifter als jemals zuvor.

Zu 90% ist das Album ein Angriff auf die Nackenmuskeln, der jeden Orthopäden zum Heulen bringt. Ruhepunke sind selten, aber wer will die auch schon von Mille und Konsorten? Meine persönlichen Favouriten sind der Ohrwurm "Impossible Brutality", das ruhig startende "Voices of the dead" und das abwechslungsreiche "When death takes its dominion".

KREATOR empfehlen sich einmal mehr für die Oberklasse des Thrash (und das weltweit) und wenn man bedenkt, wie lange Mille schon dabei ist verdient das doppelt und dreifach Respekt.

Geile Scheibe.

Januar 2005

KORADES • Acoustic warfare


Deathgrind/Crustcore

Aus VIU DRAKH wurden KORADES. Ein Neuanfang, um noch mal mit frischem Elan loszulegen. Trotzdem bleibt sich die Truppe treu: es wird schwer getrümmert.

Zwischen Crustcore und Deathgrind bewegt sich das Zehnerpack im Eiltempo durch eine halbe Stunde ohrenbetäubenden fiesen Rock. Bei Songtiteln der Marke "King alcohol" oder "Motöcrust forever" versteht es sich von selbst, das hier nicht nur Hass und Frustbewältigung aus den Boxen tönen, sondern auch dreckiges Gebolze, das eine Zierde für jede Extremistenparty ist (und Nein, das meine ich nicht politisch, verdammt!). Eine ziemlich coole Mischung, zumal trotz des Knüppelfaktors die musikalische Feinabstimmung sitzt: die Breaks sitzen, über dem massiven Riffs sitzen coole Leads und die Rythmussektion kommt klar und differenziert rüber. Dazu eine Stimme, die Death – kompatibel ist, aber bei der man trotzdem was vom Text mitbekommt. Passiert ja auch nicht allzu häufig. Und ganz obendrauf eine amtliche Produktion und ein stilechtes Cover mit einem Boxenpanzer für die wahre Phonattacke.

Auf jeden Fall ein gelungener Relauch einer alten neuen Band!

November 2006

KING'S X • XV


Alternative/Hardrock

Gleich das eröffnende "Pray" macht klar, warum KING’S X nun schon zwei Jahrzehnte lang in ihrer ganz eigenen Liga spielen. Das großartige Zusammenspiel der Trios, dazu ein sofort mitreißender Midtempo-Song und das Gefühl, das einem der Sänger aus der Lautsprecherbox herab angrinst. KING’S X sind keine Schwarzmaler und Rumnörgler, ihre Botschaft ist manchmal schon fast naiv hoffnungsvoll. Das passt natürlich weder ins Konzept "alternativer" Kids, noch in das von Metalfans, die es gern mal apokalyptisch angehen lassen. Oder auch gerne über Chicks, Rock’n’Roll und Alkohol singgröhlen. Aber auch nach letzteren Themen sucht man hier irgendwie vergebens. Dabei sind KING’S X aber gar nicht die abgehobenen Künstler. Sie machen halt einfach ihr eigenes Ding, das ähnlich wie bei den leider ad acta gelegten THE TEA PARTY oder D.A.D. irgendwo zwischen Alternative und Hardrock auf hohem Level angesiedelt ist, ohne aufgesetzt progressiv zu werden. Man höre sich als Paradebeispiel nur mal den nahtlosen Übergang von der Ballade "Repeating me" zum treibenden heavy "Rocket ship". So lässig und selbstverständlich und gleichzeitig gekonnt muss das erst mal einer hinkriegen.

Auf Alben von KING’S X kann man sich immer freuen… und wird auch dismal nicht enttäuscht.

Mai 2008

KAMELOT • Ghost opera


Melodic Powermetal

Wenn die Pathosmetaller von KAMELOT ein Album “Ghost opera” taufen, dann scheint da was im Busch zu sein. "Konzeptalbum", "Rockoper" und "..mit Orchester" sind Vokabeln, die man fürchtet. Aber nix da. Mit ihrem Nachfolger zum Durchbruchalbum "The black halo" liefern KAMELOT im Gegenteil ein sehr kompaktes und eingängiges Werk ab.

Gut, one-two-three-GO! gibt es bei den Jungens natürlich immer noch nicht, aber das will ja auch keiner. Aber schon der Opener "Solitaire" ist ein Uptempostatement, das hier keine große Oper, sondern ein straight rockendes Album im Player rotiert. Auch wenn es viele orchestrale und atmosphärische Elemente gibt beschränken sich die Ritter der Muckerrunde aufs Wichtigste: rocken! Und sind dabei erstaunlich vielseitig, trotz aller Homogenität des Gesamtwerkes: mal treibend heavy, mal geradezu poppig (im Melodicmetal – Sinn), stampfend, progressiv, eigentlich ist für jeden was dabei. Und trotzdem ist "Ghost opera", wie gesagt, in sich schlüssig und erfreulich kompakt. Es gibt keinen herausragenden Song wie weiland "March of mephisto", dafür einen durchgehend klasse Ohrenschmaus. Auf KAMELOT ist Verlass.

Juni 2007


Weitere Reviews:

KAMELOT • One cold winter's night - Live


Melodic Powermetal

Inzwischen haben KAMELOT eine durchaus ansehnliche Diskografie und eine erkleckliche Fangemeinde vorzuweisen. Das letzte Album THE BLACK HALO konnte ihnen noch einmal einen ziemlichen Popularitätsschub bescheren. Grund genug für den Fünfer zum zweiten Mal nach dem 2000er "The Expedition – Live" ein Konzert auf Plastik zu bannen, diesmal in Form einer Doppel-CD, beziehungsweise -DVD.

Zu den Qualitäten von KAMELOT braucht man wohl nicht mehr viel zu sagen. Die Band performt ihren melodischen Powermetal dermaßen kompetent, das es eine Ohrenweide ist. Manchmal sind sie vielleicht sogar ZU gut, etwas mehr Variation zu den Originalversionen hätte mich schon gefreut. Aber dem Publikum in der ausverkauften (und passenderweise zugeschneiten) Osloer Rockefeller Musichall war das scheinbar wurscht. Die Band wurde hörbar abgegefeiert.

Ein schönes Livedokument mit einer ansprechenden Tracklist. Fans sei aber dann eher die DVD ans Herz gelegt, da dieser die Audio-CD ebenfalls beiliegt. Gute Sache, das.

November 2006


Weitere Reviews:

JUDASVILLE • Welcome to Judasville


Rock'n'Roll

Zwei erboste Damen rupfen sich gegenseitig die Kleidung von den oppulent ausgebildeten sekundären Geschlechtsmerkmalen. Hmm... ich möchte mal behaupten, das sich diese Scheibe nicht jeder Supermarkt ins Regal stellen wird.

Aber fürs beschauliche Familientreffen ist die Mucke der Holländer sowieso nichts. Von Anfang an wird Gas gegeben und der GOD OF ROCK gepriesen. Judasville bewegen sich irgendwo zwischen Social Distortion, Psychopunch und neueren Misfits. Nur nicht ganz so ruppig.

Überhaupt fallen die earcatchenden poppigen Harmonien als erstes auf. Das soll ein Debüt sein? Ja, ist es, allerdings sind die Musiker schon länger dabei. Ihre Erfahrung merkt man ihnen an: statt ungestüm loszubolzen wird wert auf Singalongs mit Wiedererkennungswert gelegt. Manchmal gerät das Ganze arg ins Fahrwasser weichgespülten Bubblegumpunks, aber der Eindruck täuscht.

"Schuld" an dieser poppigen Note hat zuvorderst die Produktion, die mir eine Spur zu glatt ist. Das Ding hat zwar Druck, aber manchmal erfordert es schon ein weiteres Aufdrehen der Anlage um den Rock zu erkennen.

Ansonsten geht die Platte mehr als nur in Ordnung. Songs wie "Dance on nothing", "Excuse me" und mein Favorit "Come on pretty baby" gehen ins Ohr wie Wattestäbchen. Der grösste Fehler ist wohl nur die Jahreszeit. Zu dieser Musik sitzt man im Sommer auf dem Bordstein, kippt sich ein Bier und düst dann zur nächsten Party an irgendeinem See. Willkommen in der City of Rock. Yeah.

Dezember 2004

JON OLIVA'S PAIN • Tage Mahal


Epic Progressive Metal

Ärgerlich, wenn man einen flotten Namen hat und dann kurz vorm Album-Release merkt, das schon eine Combo namens PAIN zugange ist. Nun hört sich Jon Oliva's neues Projekt n bisserl an, als erführe man alles über Kopf- und Magenschmerzen des SAVATAGE-Masterminds.

Aber es wäre auch dämlich gewesen, Olivas Namen nicht auf's Cover zu packen, denn wo Jon draufsteht ist Jon drin und damit ist die Rezension für Insider schon zu Ende. Der Rest darf weiterlesen.

Ist PAIN nun der inoffizielle SAVATAGE-Nachfolger? Jein. Stilistisch tun sich die Bands natürlich nix. Breitwandklampfen, rockige bis symphonische Gesangslinien, Piano ohne Ende und getragenes Midtempo sind eindeutig die Handschrift Olivas. Aber trotzdem hört man den Ansatz des Pfundskerls (höhö) heraus, etwas mit Musikern zu starten, die um die Ecke wohnen, um "einfach mal zu machen". Vieles wirkt direkter, glöster, unkomplizierter als bei Savatage. Vielleicht ist "Tage Mahal" daher auch um Ecken besser als die Gurke "Poets & Madman" der Stammband.

Dazu passen auch humorige Momente wie in "People say..." der eine Aufzählung von Sava-Titel enthält. Auch auf grosse Kinkerlitzchen wird verzichtet. Zum Beispiel beginnt die Platte sofort mit der ersten Strophe, ohne Intro und Tralala. Natürlich schreibt Monsieur Multitalent immer noch keine Punkrockplatten. Aber wer einen spontaneren Jon Oliva erleben möchte ist mit "Tage Mahal" sehr gut bedient. Kein Hitalbum, aber dennoch Oberklasse.

Oktober 2004

Dienstag, 23. Dezember 2008

JENNIE TEBLER'S OUT OF OBLIVION • Till death tear us part


Gothic Metal


Warum Frau Tebler unbedingt ihren Namen auf dem Cover stehen hat, ist mir ein Rätsel. Ich selbst musste noch mal nachgucken, wo mir der Name schon mal untergekommen ist (Ach ja, hat mal bei LAKE OF TEARS geträllert), Prominenz kann es also nicht sein. Und stimmlich? JT kann zwar durchaus singen, aber wirklich originell und stilbildend ist ihr Gesang nu aber wirklich nicht. Wäre man böswillig könnte man stellenweise sogar von "dünn" sprechen. Vielleicht ist es einfach nur so’n Ego-Ding.

Musikalisch hat uns JENNIE TEBLER’S OUT OF OBLIVION auch nicht viel zu sagen. Gothicmetal mit Standardriffing, das bisweilen etwas schwachbrüstig daherkommt. Keine besonderen Ideen, kein Song der ernsthaft hängen bleibt. Hier und da wird eine ganz schöne Stimmung erzeugt, aber letzten Endes hat man das alles schon ein paar Mal zu oft gehört.

"Nett gemacht" und "Stört keinen" sind zwar keine Komplimente, aber hier trifft es nun mal zu.

August 2008

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