SAXON • The eagle has landed Pt.III

Heavy Rock
So oft, wie SAXON in unseren Gefilden unterwegs sind, könnte man den Eindruck gewinnen, England wäre das deutsche Bundesland, das nördlich von Schleswig - Holstein liegt. So verwundert es auch nicht, das ein Großteil des Livematerials ihres dritten Live-Albums in Dschörmanie aufgenommen wurde.
Im letzten Jahr sorgten die Briten für reihenweise feuchte Lederbuxen. Die Rückkehr ihres Drummers Nigel Glockner, der Jörg Michael ersetzte, nahmen sie zum Anlass eine Oldschool - Tour zu fahren, auf der sie ausschließlich Songs ihrer ersten Alben und davon diverse fast vergessene spielten. Diesen Teil nimmt CD 1 des neuen Adlerscheibchens in Anspruch. CD 2 wiederum stammt von "normalen" Touren des Jahres 2004, wo Jörg Michael noch die Trommelstöcke schwang und Songs ab dem "Solid ball of rock" - Album (1991) aufgenommen wurden.
Was generell wie ein interessantes Konzept klingt geht leider etwas in die Hose: zwar ist es interessant, die Songs der frühen Achtziger mit denen der letzten Phase seit ihrem Comeback zu vergleichen. Die Klassiker knacken gut und die neueren Songs verraten einen gesteigerten Härtegrad. Aber man merkt dem Doppelalbum die Stückelung an. In neun Städten wurde das Material mitgeschnitten und teilweise sehr hektisch aneinander gefügt. Dazu kommt eine Soundqualität, die einer Band dieser Größenordnung eigentlich besser gelingen müsste. Und auch wenn Biff mal wieder kreuzsympathisch rüberkommt ("Jawohl, mein Kameraden" , Engländer dürfen sowas), Liveathmosphäre geht anders. Vom Publikum hört man auch nicht soviel. So bleibt ein zwiespältiges Live - Dokument einer guten Band, das dem Fan durchaus ans Herz gelegt werden kann, aber Otto - Normal- Verbraucher sollte sich doch eher überlegen, ob ihm das die Kohle wert ist, weil es doch zu sehr nach Schnellschuß klingt. Für das Geld kriegt man nämlich auch ein Konzertticket. Und die nächste SAXON - Tour kommt bestimmt.
Juni 2006
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Metal OWL - 15. Nov, 14:34