THE MORE I SEE • The wolves are hungry

Modern Thrash
Eine komische Platte: erst habe ich sie gehasst, als zerfahren und trendgeil verteufelt, aber mit jeder Drehung, die der Silberling in meinem Player macht, wächst die Erkenntnis, das ich THE MORE I SEE Unrecht getan habe.
Inzwischen mag ich die Platte sogar recht gerne. Gerade mal zwei Jahre gibt es die Band und darin mag auch mein anfängliches Widerstreben begründet sein. In der Info der Plattenfirma werden als Einflüsse Cave In, Tool, Anthrax, Alice In Chains, Soilwork, Metallica, Thursday und In Flames genannt. Das sind zuviele Köche für einen einzigen Brei. Und anfänglich mag man dieser Liste bedingt zustimmen. Beim Opener treffen Anthrax auf System of a Down, danach rutscht man in Emocoregewässer, um schließlich bei rockigen Alice in Chains zu landen. Ein Wust, der scheinbar keine Einheit zu bilden vermag.
Gibt man dem Album dann aber noch eine zweite und dritte Chance streicht man eine Vorbildband nach der anderen von der geistigen Liste, bis schließlich nur neuere Anthrax übrig bleiben. Homogen ist das ganze dadurch immer noch nicht, aber es formt sich langsam ein Bild. Gelegentliche Ausflüge in Emocore und NuRock/NuMetal-Gefilde bleiben im Rahmen und sind eher das Werk der Produktion (Andy Sneap).
So ultramodern sind TMIS gar nicht. Wenn der mehrstimmige Gesang einsetzt erinnert man sich sogar an Lillian Axe und alleine klingt Fronter Gizz Butt wie ein zweiter John Bush. Nicht sensationell, aber ein sehr gutes Debüt einer noch so neuen Band.
September 2004
Metal OWL - 12. Dez, 02:28