PARANOIZE • Baby's playin' tricks

Rock
Es hätte so schön sein können. THE HELLACOPTERS, SOCIAL DISTORTION, TURBONEGRO und die BACKYARD BABIES schafften es, mit simplem und packendem Rock’n’roll die Tanzflächen und Konzertsäle reihenweise zu erobern. Leider war der Hype nur von kurzer Dauer. Von der Mainstreampresse wurden lieber Studentenrocker wie THE STROKES als Rettung des Rock in den vornehmlich britischen Himmel gelobt und wer tatsächlich die richtigen Vorbilder hatte verstieg sich in einer zweifelhaften Neuauflage des Glam, was bei THE DARKNESS und NEGATIVE endete. Wirklich simple Auf-die-Fresse- und Partymucke war da eher selten. Um so schöner, das sich mit PARANOIZE nun eine heimische Band auf das bierverschmierte Parkett wagt.
Mit flockigen Melodien und haarigen Klöten verbinden sie beiden wichtigsten Faktoren, die es für diese Mucke braucht. Das kommt alles sehr kompakt rüber (35 Minuten Albumlänge) und landet auf dem Punkt. Jetzt könnte man meckern, das es so was schon zigfach gibt, aber bei PARANOIZE hat man stellenweise auch auf die Landsmänner von den BEATSTEAKS geschielt und sich von deren Punkappeal eine Scheibe abgeschnitten. Und auch der letzte düster-drängende Track "In a haze" lässt deutlich aufhorchen. PARANOIZE haben immer wieder Elemente am Start, die auf noch großes Kommendes hoffen lassen. Dazu kommt eine wirklich amtliche Produktion, für die ACCEPTs Herman Frank (SAXON, ROSE TATTOO...) verantwortlich zeichnet.
Was soll man sagen? "Baby’s playin’ tricks" ist eine Platte wie ein Livekonzert, rund, geil und mit mächtig Spaß in den Backen, ein mehr als gelungenes Debüt. Anlage auf den Tisch, Bier in den Hals und PARANOIZE in die Ohren. ROCK!
November 2006
Metal OWL - 18. Dez, 04:17