PITBULLS IN THE NURSERY • Lunatic

Mathmetal
Stakkato ist ein Wort, das ich eher selten benutze. Bei den Franzosen PITBULLS IN THE NURSERY passt es allerdings wie der berühmte Arsch auf den Eimer. Kurze Maschinengewehrsalven pusten einem den Schmalz aus den Löffeln, zack Break: schnelle, aber langsame Gitarrenläufe, zack Break, und wieder Feuer aus allen Rohren.
Wem bei diesen vertrackten Lärmattacken MESHUGGA in den Sinn kommt liegt ziemlich goldrichtig. Allerdings sind PITN größtenteils Death-lastiger, während die Vorbilder eher dem Industrial huldigen. Partymusik geht definitiv anders und man muss schon eine gute Portion Interesse an dieser Form progressiver Musik mitbringen. Nach zwei Songs hat man schon das Gefühl, Riffs für einen ganzen Tag gehört zu haben.
Aber selbst Freunde des Jazzcore und Mathmetal werden bisweilen ihre Probleme kriegen „Lunatic“ am Stück durchzuhören. Das Debüt des Fünfers ist zwar durchweg auf hohem Niveau eingezockt und knallt derbe auf den Punkt, aber letzten Endes fehlen dann doch die packenden Ideen und Variationen, die gerade bei dieser Musikrichtung besonders wichtig sind. Und das die Growls durchgehend gleichbleibend sind, hilft nicht wirklich, den einzelnen Songs Identität zu verleihen und den geneigten Hörer eine ganze Stunde lang bei der Stange zu halten.
Nichtsdestotrotz meldet sich hier eine wirklich interessante Combo zu Wort, die das momentane Aufkeimen einer neuen Metalszene im Gallierland beeindruckend unterstreicht.
Februar 2006
Metal OWL - 18. Dez, 04:44