PRYMARY • The tragedy of innocence

Progressive Metal
Im Kindergarten gab es die einen, die mit Bauklötzen entweder Türmchen und LKWs bastelten oder die Dinger ihrem Tischnachbarn über die Rübe zogen. Die anderen konstruierten mit den bunten Holzsteinen komplexe Architekturmonster mit genau austarierten Seitenverhältnissen. Zu letzteren Hosenmatzen gehörten bestimmt auch einst die Jungs von PRYMARY.
Aber nicht nur musikalisch liefert die Band starken Tobak: in der in zwölf Songs erzählten Geschichte von "The tragedy of innocence" geht es um die Lebensgeschichte eines vergewaltigten Mädchens. "Caught in the slide, caught in a prison/ nowhere to hide, legs squeezed tight/ and he shows me/ just what little girls are for/ and I’m not here anymore". Eine Thematik bei der einem vor Wut schlecht werden kann und an die sich nicht zu Unrecht nur wenige Bands so ausführlich heranwagen, schließlich kann das auch derbe nach hinten losgehen.
So richtig überzeugen können auch PRYMARY nicht. Schlauerweise überlassen sie zwar die Ich – Erzählungen weiblichen Sprechern, aber letzten Endes wird zuviel Klischee in die Story gepackt. Nichtsdestotrotz eine lobenswerte Sache, nicht immer auf irgendwelche Standardinhalte zu setzen und peinlich machen sie sich mit dieser Platte auch nicht. Schon gar nicht musikalisch. High – End – Prog mit ordentlich Wumms erfordert nun mal eine Menge Können und das bringen die fünf Musiker ohne Probleme mit. Für den Ottonormalmosher ist das dann schon ein Pfund zuviel, hier muss wirklich zugehört werden. Dennoch sind die Songs nachvollziehbar geraten und arten nicht in kompletten Weirdokram aus. Dennoch eine Scheibe, die eher was für Spezialisten ist. Und die werden daran ihre Freude haben.
Dezember 2006
Metal OWL - 18. Dez, 04:48