QUEENSRYCHE • Operation Mindcrime II

Progressive Metal
Viel ist in der letzten Zeit diskutiert worden. „Operation Mindcrime“ war zwar nicht das bestverkaufte Album von QUEENSRYCHE, gilt aber trotzdem gemeinhin als Magnum Opus der Band und Meilenstein des Progressive Metal. Ein Referenzwerk. Kann man so was achtzehn Jahre später wiederholen? Oder macht sich die Band, die sowieso ziemlich auf dem absteigenden Ast sitzt, endgültig zum Horst?
Die Fragestellung ist natürlich unfair: eine Hammerscheibe kann man nicht planen. Und laut Mastermind Geoff Tate war der Hauptanlass dann doch nicht die Kohle, sondern das die Geschichte um Nikki noch nicht zu Ende gesponnen war. Insofern ist „Operation Mindcrime II“ durchaus legitim.
Lässt man den ganzen Drumherumkram mal beiseite kann man versuchen, sich objektiv mit der Scheibe zu befassen. Und dann erwartet den geneigten Hörer eine durchweg gelungenes Album. Nach einem Doppelintro legt man clevererweise mit dem schnellen „I’m american“ nicht nur gleich mit der Singleauskopplung los, sondern auch dem Song, der am ehesten den Rockfaktor von OM II betont. Zudem gibt der Text auch einen Ton an, der den aktuellen Bezug der Geschichte feststeckt.
If you voted for the man you’re wasting time.
He’s got his fingers in everyone’s pie.
The news can’t wait to promote
all the bullshit this government is selling.
Keine Frage, da ist jemand mit der aktuellen Politik- und Medienlandschaft der US of A nicht besonders glücklich. Musikalisch allerdings gibt sich QUEENSRYCHE konventionell. Alles andere wäre auch albern, wollte man doch einen klaren fließenden Übergang zu Teil 1 schaffen. Klassische Prog-Freunde werden sich sofort mit dem Material identifizieren können, ohne das es allzu angestaubt klingt. Mit dem Slow – Mosher „The Hands“ dem flotten „Signs say No“ oder “The Chase”, das von Dio zu einer herrlich drängenden Nummer getrieben wird sind veritable Kracher am Start. „If I could change it all“ bringt sehr geile Chöre ins Spiel, „All the promises“ beschließt OM II dann stilecht leicht schmalzig, wie es sich für einen Kinofilm im Kopf gehört.
Abschließend bleibt zu sagen, das OM II als Konzeptalbum erfreulich kurzweilig ist und sich nicht in der Story verheddert. Der ganz große Wurf ist nicht gelungen, aber es bleibt durchaus ein würdiger Nachfolger. Operation gelungen, der Patient kann wieder laufen. Nur mit dem Springen wird’s wohl nichts mehr.
März 2006
Metal OWL - 18. Dez, 17:44