MANOWAR • Sons of Odin EP

True Metal
Bescheuerte Interviews, überteuerte Pseudo-Conventions, der vergurkte Earthshaker – Auftritt, eine ständig verschobene Tour: so kunstvoll wie MANOWAR hat sich selten eine Band innerhalb kürzester Zeit zum Vollhorst, auch alten Fans gegenüber, gemacht. Und das, wo man mit "Warriors of the world" ein bisher ungeahntes Medieninteresse wecken konnte. Aber statt die neuen Fanmassen an sich zu binden, sorgen Joey De Maio und Anhang für allseitiges Kopfschütteln. Das großspurig angekündigte nächste Album "Gods of war" soll alles wieder gut machen und wirft mit "Sons of odin" nun seine Schatten voraus. Wie immer maßlos bescheiden wurde diese Scheiblette als was gaanz besonderes angekündigt, viiiel besser als eine normale Single. Ich weiß nicht, ob im Hause Wahnfried noch nicht angekommen ist, das ungefähr ölf Trillionen Bands schon EPs herausgebracht haben, aber egal. Kommen wir zu den Fakten:
- "The ascension": gleich der erste Track ist quasi Schmu, habdelt es sich doch schlicht um das Intro zu
- "King of kings". War bereits als Bonustrack auf der letzten DVD mit dabei. Akzeptable Liveaufnahme des Earthshaker-Gigs, auch wenn der Bass unsäglich schubbert und die Gitarren etwas dünn rüberkommen. - "Odin" liegt wie die beiden nächsten Tracks in der "Immortal version" vor, was auch immer das heißt. Jedenfalls beweist diese Instrumentalvariante, das man auch in den Nullern noch unglaublich schlechten Bombastkitsch aus einem Keyboard kitzeln kann. Kompositorisch und klanglich auf dem Niveau von Soundtracks zu 80er – Jahre – Fantasy-B-Movies. Überflüssig.
- "Gods of war". Können wir jetzt also endlich mal zum ersten "richtigen" neuen Song kommen? Dankeschön. Der Titeltrack des kommenden Albums setzt allerdings auch vornehmlich auf die "orchestrale" Begleitung (sprich: Keyboard). Zieht man diese ab, bleibt ein Midtemposong mit nettem Chorus aber ohne jeden Höhepunkt. Ohne die unvergleichliche Stimme von Eric Adams wäre das Ding ein Reinfall. Das ist vor allem ärgerlich, da der Song in dem Moment aufhört, wo er richtig interessant zu werden verspricht. Verschenkt.
- "The sons of odin". Hoppla, die Herren können ja doch noch rocken. Zumindest im Vergleich mit dem Rest der EP ist "Sons of odin" ein echter Lichtblick, der auch mal die Haare fleigen lässt. Leider wird etwas zu oft auf die Bremse getreten. Letzten Endes bleibt ein durchschnittlich guter MANOWAR – Song.
Wenn "Sons of odin" tatsächlich der Ausblick auf das Album sein soll, dann gute Nacht, verehrte Krieger. Zuwenig Ideen, zuviel Mittelmass und der böse Verdacht, das wie beim Vorgänger "Warriors of the world" viel Füllmaterial den Ton angibt. Dazu kommt ein gesteigertes Maß an Orchesterkasperei und ständige Erzählparts, die auf Dauer echt nerven. Da kann man ja gleich RHAPSODY hören. Diese EP braucht man jedenfalls nicht zwingend. Hail und so.
Oktober 2006
Metal OWL - 23. Dez, 03:00