MILLENIUM • Jericho

Melodic Powermetal
Drachen, komischer Bandname, ein Typ mit Pelzmantel und Lederröckchen: hier fühlt sich gleich die Rhapsody/Hammerfall-Fraktion heimisch, möchte man meinen.
Ist auch so. Allerdings kommt die Combo des ehemaligen Death- bzw.Iced Earth-Saitenhexers Ralph Santolla (der im Übrigen keine Promofotos nach einer durchsoffenen Nacht machen sollte!) um einiges rockiger und unprätentiöser um die Ecke als die truesten aller truen Metalkrieger.
Mit der Hollywoodmetal-Fraktion gemeinsam hat Millenium den Einsatz von Keyboards, was aber nicht störend oder gar alles bedeckend wirkt. Es bleibt alles kompakt beieinander, gerade so, das man den Eindruck hat, das hier eine Combo am Werk ist, die es schafft, groß wirkende Musik auch auf kleinen Bühnen zelebrieren zu können.
Dazu kommt die Stimme von Todd Plant, der es schafft genregerechte Vocals beizusteuern ohne in Eierkneiferarien zu enden. Es ist schwer, diese Band einzuordnen, obwohl man meinen sollte, der Acker sei nun nicht der neueste. Sagen wir mal, das Viereck Maiden/Iced Earth/Hammerfall/Rhapsody grenzt den Bereich schon ganz gut ein.
Auch wenn "Jericho" eine Platte von vielen zu sein scheint, hat sie doch einiges an Quasihits zu bieten, deren Hooks schnell im Gedächtnis haften bleiben. Dabei hilft das straighte Songwriting ebenso, wie charmante Akzente (Frauengesang, Pianoläufe), die immer im Sinne des Songs eingesetzt werden und nicht aus Effekthascherei. Ein Album, das definitiv eine grössere Plattenfirma verdient hätte.
Top!
August 2004
Metal OWL - 23. Dez, 04:01