AXEL RUDI PELL • Mystica

Heavy Rock
Ein Grundproblem bei Bandprojekten, denen ein Gitarrist vorsteht ist der Dominanzwahn der Saitenhexer. Nur wenigen gelingt es, ihre technischen Fertigkeiten in den Dienst des Songs zu stellen und sich zurück zu nehmen. Einer, der das schafft ist Wasserstofffrisur Axel Rudi.
Schon der erste Song “Fly to the moon” gibt die Richtung auf dem elften Studiooutput aus dem Hause Pell vor. Es darf gerockt werden. Auch wenn „Mystica“ wieder im vertrauten lilafarbenem Fantasyoutfit daherkommt, werden hier die Heavyriffs etwas zurück genommen und machen dem großen RRROOOCK Platz, was dem Partyfaktor merklich erhöht. Da wird zu Songs wie „Living a lie“ eher breitbeinig gepost und die Pulle Bier in den Himmel gereckt, als konzentriert das Griffbrett angestarrt. Dabei hilfreich ist vor allem auch die markante Stimme von Johnny Gioeli.
Auf der Hälfte der Strecke kommt dann ein Bruch: “No chance to live” ist eine Pell-typische Breitwandballade, die das Tempo rausnimmt, bevor der Meister zeigt, was er kann, bei Klötzen wie dem Titeltrack oder dem Fast – Zehn – Minüter “The curse of the damned” oder dem coolen Instrumental „Haunted castle serenade (Opus #4 grazioso e agresso)“ (Songtitel des Monats, by the way...)
Axel Rudi Pell ist einmal mehr der Spagat zwischen Anspruch und Abgehen gelungen und er hat mit einer starken Combo ein starkes Album abgeliefert, das sich im oberen Qualitätsdrittel seiner Diskografie einordnen lässt.
August 2006
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Metal OWL - 6. Jan, 16:53