METALIUM • Metalian Attack Part 2

Powermetal
METALIUM gehören ja eher zu der Fraktion der B-Bands, die man vom Namen her kennt, aber die doch eher Insidern vorbehalten bleiben. Solche Bands können, wenn überhaupt, mit Ach und Krach von der Musik leben und tingeln durch kleine Clubs oder bleiben die ewige Vorband. Viele resignieren und sehen ihre Band nur als Hobby neben dem Brötchenjob. Und wieder andere hauen richtig auf die Kacke, so wie die Hamburger Echtmetaller von METALIUM. Bereits zum zweiten Mal innerhalb von sieben Jahren Bandkarriere lassen sie eine DVD auf die Menschheit los. Und das ist ganz gut so.
Auf Platte geht nämlich ein nicht ganz unwichtiger Aspekt flöten: auch wenn die Band mit ihrem Image und Artworks gerne mal einen auf Dicke Hose der Marke MANOWAR machen, sind sie live eine richtig nette und sympathische Truppe. Wer weiß, ob sie nicht bedeutend mehr reißen könnten, wenn sie das richtig ausspielten. Aber zur DVD: Hauptteil ist natürlich ein Konzertmitschnitt. Die Show findet in einem Club in Nordenhagen statt, dessen Namen man partout nirgendwo findet. Der Laden ist zwar relativ klein, aber proppenvoll. Zudem hat die Band eine einfache aber effektive Bühnendeko und eine gute Lightshow, so das man sich auf der gemütlichen Variante einer IRON MAIDEN – Show wähnt. Die Fans rasten von Anfang an aus, die Band gibt Gas und alles passt. Der Sound ist sehr okay, die Ausleuchtung ist durchgehend so, das man nix verpasst und die Kameraführung ist angenehm unhektisch. Das hat natürlich auch mit den Dimensionen der Location zu tun. Spektakuläre Kameraschwenks sind da nicht drin, was mich persönlich nicht stört. Aus drei bis vier Perspektiven wird gefilmt, wackelig wird’s nur, wenn sich der Kameramann todesmutig in den tobenden Mob begibt. Alles in allem ist die Clubshow als eben solche eingefangen. Die Setlist überzeugt und die Band ist sichtlich gut druff.
Das Bonusmaterial ist teilweise lustig, teilweise aber auch recht überflüssig. Den Hauptteil machen Mitschnitte von Festivalauftritten in Japan, Italien, Spanien etc. aus. Die sind naturgemäß von eher minderer bis grottiger Qualität. Ziemlich cool sind das Cover von "Gypsy", das METALIUM gemeinsam mit URIAH HEEP – Tastenteufel Ken Hensley darbieten und der Auftritt mit der quasselnden Wuchtbrumme Jutta Weinhold, mit der man „Rock’n’Roll gecovert hat.
Einen leicht angestaubten Studioreport und einen Einblick ins Tourleben hat man mit wackeligen Handkameras festgehalten. Die Kommentare dazu hat Basser Lars Ratz verzapft. Das Ganze klingt immer etwas nach "Sendung mit der Maus" ("Wenn wir auf Tour gehen, geschieht das meistens mit einem Bus, in dem man übernachten kann, einem sogenannten Nightliner."). Trashig, aber putzig. Ebenfalls etwas hölzern kommen die Interviews daher. Völlig debil ist dann die Bildergalerie inklusive Babyfotos(!) der Musiker. Braucht man das?
Trotz dieser Seltsamkeiten bleibt unterm Strich ein Pflichtkauf für Fans und eine wertiges Livedokument für alle Interessierten. Very charming, indeed.
Screenshots (Draufklicken = vergrösserte Ansicht)
Juni 2006
Weitere Reviews:

Metal OWL - 6. Nov, 22:32