Samstag, 15. November 2008

SEPULTURA • Dante XXI


Thrash

Bei “Live in Sao Paolo”, dem Konzertmitschnitt, der gerade mal einen ausgedehnten Hustenanfall vor „Dante XXI“ erschienen ist, habe ich noch prophezeit, das von SEPULTURA irgendwie nix Interessantes mehr kommen kann. Und zackoflex muss ich mich korrigieren.

Zumindest ist „Dante XXI“ längst nicht so belanglos, wie ich befürchtet hatte. Sowohl vom Energielevel als auch beim Songwriting haben die Jungs eine ordentliche Schippe im Vergleich zu den gähnigen Vorgängern zugelegt. Sogar Derek Green, den ich bisher als akustisches Valium wahrgenommen hab kann durchaus mal punkten. Zwar hat er immer noch keine wirkliche eigene Klangidentität, aber in seinem Rahmen liefert er auf dem aktuellen Scheibentoast seinen bisher besten Job ab. Bisweilen klingt er inzwischen wie Phil Anselmo, was ja nicht das schlechteste ist.

Generell würde ich durchaus die These wagen, das „Dante XXI“ das beste Album der Post-Max-Cavalera-Ära ist. Der Sound besinnt sich deutlich auf die Zeiten von „Arise“, nur das die Band inzwischen nicht mehr aus Twens besteht. Thematisch hat man sich denn auch auf einen Stoff gestürzt, der erst mal nach ziemlich viel Gewicht klingt: die Texte basieren auf der „Göttlichen Komödie“ von Dante Alighieri. Wer schon mal versucht hat, das Ding zu lesen, weiß was für ein gereimter Klotz dahintersteckt. SEPULTURA transponieren das Ganze ins 21.Jahrhundert.

Wer jetzt ein hochintellektuelles Progrockkonzeptalbum erwartet könnte schiefer nicht gewickelt sein. Noch mal oben gucken: „Arise“ und so...
„Dante XXI“ ist im Gegenteil ein schnelles, unprätentiöses Hassmonster geworden, das ich so von der Combo nicht mehr erwartet hätte. Elf Songs plus Zwischenspielen erreichen gerade mal eine Spielzeit von vierzig Minuten. Trotzdem gibt es nicht die ganze Zeit Vollgas. Bei Songs wie „False“ wird gegroovt wie Hölle, dazu erklingen gar dramatisch Hörner, „Ostia“ scheint NEUROSIS zum Paten zu haben und der Punker „Crown and miter“ wird von einem Cellosturm eingeleitet. Zum Schluss gibt es dann mit „Still flame“ die SEPULTURA – typische Tribaleinlage.

Kein Jahrhundertalbum, aber mit „Dante XXI“ haben sich SEPULTURA vom Schatten ihres ehemaligen Frontmanns freigemacht. Wenn sie darauf aufbauen kann die dritte Phase ihrer Geschichte beginnen.

März 2006


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