Reviews DEF

Freitag, 2. Januar 2009

DIO • Master of the moon


Powermetal


Der grosse Mann des Rock (huahua...'tschuldigung, das musste sein) hat nix verlernt. Drei Jahrzehnte Musikgeschäft und kein bisschen leise.

Der Opener "One more for the road" rockt straight los, darauf folgt der stampfende Titeltrack. Bei "The End of the world" winken dann AC/DC mit allen Zaunpfählen, aber das bleibt eigentlich nur ein Ausrutscher.

Die langsamen Groover machen den Großteil der Songs aus. Nur punktuell (The Driver, Death by love) wird das Tempo angezogen. Etwas nervig in diesem Midtempo-Brei sind die doch sehr schlichten Arrangments, gerade beim Gesang, der bei DIO-Alben natürlich das meiste Augenmerk einheimst. Man würde sich mehr Stücke wie "I am" wünschen, bei dem Ronnie James mal richtig aus sich rauskommt.

Ein paar mehr Ideen im Arrangment und mehr Mut zu Experimenten in der Produktion hätten "Master of the Moon" um einiges sich deutlicher von der Masse abheben lassen. Trotzdem stark!

August 2004

DIAMOND HEAD • It's electric


Hard Rock


DIAMOND HEAD gehören zu den Gefickten der Metalhistorie, ganz eindeutig. Von so vielen ungleich erfolgreicheren Acts werden sie als Einfluss verehrt, aber sie selbst haben nie den ganz großen Durchbruch geschafft. Nun ist mit "It’s electric" ein Karriererückblick im Liveformat verfügbar.

Von Klassikern wie "Helpless", "It’s electric", dem unvermeidlichen "Am I evil?" bis zu neuen Songs lässt sich nachhören, das aus der Band, die einst eine der Blaupausen für die New Wave of British Heavy Metal und Thrash darstellte zu einem guten aber größtenteils doch recht braven Hard Rock –Act mutiert ist. Schnörkellos zocken sich die Diamantköpfe durch vierzehn Songs, nur manchmal schimmert noch das böse Metaltier durch ("The Prince").

Das soll allerdings nicht heißen, das "It’s electric" langweilig und flügellahm wäre. Die Songs rocken straight und, obwohl die Zeitspanne eines Vierteljahrhunderts abgedeckt wird, völlig homogen. Die Aufnahme selbst ist durchweg von guter Qualität und trotzdem sehr authentisch. Einzig die Publikumsreaktionen hätte man für meinen Geschmack durchaus lauter aufnehmen sollen.

Fans dürfen sich die Scheibe relativ bedenkenlos ins heimische Regal stellen, Freunden des Genres ist ein Reinhören empfohlen. Parallel zu "It’s electric" erscheint die DVD "To the devil his due", auf der das selbe Konzert auch optisch präsentiert wird.

August 2006


Weitere Reviews:

DEMONS & WIZARDS • Touched by the crimson king


Powermetal


Zum zweiten Mal nach dem selbstbetiteltem 2000er Output haben sich Blindgardine Hansi Kürsch und Iced Earth-Frontyankee Jon Schaffer zusammengetan, um eine Variante ihrer Stammbands zu zelebrieren.
Das DEMONS & WIZARDS sich stilistisch weder von beiden Bands nicht allzusehr abheben mag die Frage aufwerfen: wer braucht das?
Die Frage erledigt sich beim Anhören des aktuellen Outputs von selbst.

Natürlich entfernt sich das Duo null von seinen Roots. Aber D&W bieten eine schlankere, sparsamere und damit durchweg interessante Variation des Guardian/Earth-Metals. Die Reduktion ist insofern eine gute Sache, als das man erkennt wie großartig die Songs auch ohne aufgesetzte Opulenz funktionieren.

"...Crimson King" kommt zwar auch nicht ganz ohne Chöre und orchestrale Momente aus, aber hier dienen sie nur als Farbtupfer und fallen höchstens sekundär auf.

Über weite Strecken ist das Album sogar nur mit einer Akustikgitarre präsent, was das Album abwechslungsreich macht und die Powermomente nur noch stärkt.

Schaffer und Kürsch gehören mit Sicherheit zu den Besten ihres Fachs und "Touched by the crimson king" ist vielleicht kein Referenzwerk. Aber erneut haben sich die beiden ein kleines Juwel in ihre Diskografie gestellt.

Juni 2005

DEBAUCHERY • Rage of the bloodbeast


Death Metal


Eindruck Nr.1 aufgrund von Fotos: Blutbesudelte Grindcorefans sind bereit Jungfrauen auf der nächsten Grabplatte mit der Black&Decker zu vergewaltigen und mittels Kehlschnitt irgendeinem alten Anti-Gott zu opfern.

Eindruck Nr.2 aufgrund von Fotos: voll nette Jungs machen Musik.

Eindruck Nr.3 aufgrund der Musik: irgendjemand will Six Feet Under Konkurrenz machen.

Und nun dividieren wir das Ganze mal auseinander: die Stuttgarter Debauchery präsentieren sich zwar gerne im martialischen Schlachter-Outfit und auch der der Titel des zweiten Albums "Rage of the Bloodbeast" ist alles andere als eine Empfehlung für angehende Babysitter, aber die Musik straft vorschnellen Schlüssen Lügen.

Die Band liefert gestochen scharfen Deathmetal kalifornischer Machart ab, der zwar böse und fett, aber alles andere als wild und unkontrolliert aus den Boxen quillt. Blastbeats sind eher selten und wenn sie vorkommen wechseln sie sich mit schwer groovenden Monsterriffs ab.

Dazu wird gegrowlt, was das Zeug hält, aber angenehmerweise ergeht sich Mikrovergewaltiger Thomas nicht in debilem Geröchel. Debauchery kennen ihre Roots, aber sie wissen auch, was die Stunde geschlagen hat. "Rage of the blodbeast" ist Todesmetall anno 2005 und trotzdem muss sich hier niemand vor Trendanbiederei fürchten.

Zudem hat die Band mit Tracks wie "The Hellspawn", "Blood for the blood god" oder "I will rape and murder" echte Earcatcher am Start.

So und nicht anders muss moderner Death klingen!

Februar 2005

DEATH BEFORE DISHONOR • Friends Family Forever


Metalcore


Böööööse. DEATH BEFORE DISHONOR haben ihre olle EP "Friend Family Forever" noch mal neu aufgelegt. Neben den sieben Originaltracks aus dem Jahr 2004, die noch mal remastert wurden sind drei rare bzw. unveröffentlichte Tracks vertreten. Dazu kommen sechs live im CBGB’s mitgeschnittene Songs.

DEATH BEFORE DISHONOR gehören weniger zu den Metalcore – Vertretern der letzten Welle. Statt auf Schwedenthrash wird räudige Strassenkötermucke abgeliefert. Hier stehen eher Bands wie PRO-PAIN, AGNOSTIC FRONT oder 25 TA LIFE Pate. Insofern knüppeln und shouten sich die Jungs ohne Rücksicht auf Verluste und kompromisslos durch kurzweilige Songs, die selten die Drei – Minuten – Grenze überschreiten. Die Bonustracks gliedern sich da völlig ohne Stilbruch ein.

Die Livesektion ist dann eine nette Dreingabe und vermittelt einen Eindruck, wie sich die Songs live machen. Leider ist der Sound ziemlich dumpf und vom Publikum ist leider nicht viel zu hören. Aber als Bonus ist das recht okay. Bei Hardcore kommt’s auf technische Perfektion beileibe zu allerletzt an. Wer die Original-EP nicht hat und auf den Sound steht kann hier bedenkenlos zugreifen.

November 2006

DAWN OF SILENCE • Moment of weakness


Melodic Heavy Metal


"Brothers of true metal" nennen sich viele. Bei DAWN OF SILENCE ist das fast Programm. Zwei der drei Johansson in dem Quartett sind wirklich Brüder. Und zudem ist die Combo entgegengesetzt zu dem düsteren Cover und des ebenfalls Gothic – mäßigen Bandnamens einer traditionellen Melange aus deutschen und britischem Heavy Metal verpflichtet.

Ganz oben auf der Liste der Schweden stehen IRON MAIDEN. Manchmal klingen aber auch Speedmetalanleihen durch und EDGUY lassen ebenfalls grüßen. Das "Moment of weakness" trotz der Tatsache, das es sich um ein Debüt handelt kompakt und selbstbewusst rüberkommt liegt vielleicht an der langen Vorarbeit: fünf Demos hatte die Band bereits auf dem Buckel und das in stabiler Besetzung seit ihrer Gründung anno 2000. Von der Jugend der Band ist herzlich wenig zu spüren, mal abgesehen von einer Menge Biss.

Solche Bands sind das Beste, was traditionellem Metal passieren kann. Frisches Blut trifft auf klassischen Sound. Und nebenbei ist "Moment of weakness" alles andere als ein schwacher Augenblick, die Platte hat mit Songs wie "Seeker of truth" ein paar echte Ohrwürmer und keinen Ausfall zu vermelden. Schöne Sache.

November 2006

DAVIDIAN • Hear their cries


Modern Thrash


Die erste Assoziation liegt durch den Bandnamen auf der: MACHINE HEAD. Die zweite wird durch das Coverartwork mit den zusammengenähten Händen geweckt: KREATOR. Aber gemach, gemach, erst mal die CD in den Player geschoben. Und siehe da: ganz so falsch gelegen hat man doch nicht.

Die süddeutschen DAVIDIAN ballern dem geneigten Hörer auf ihrem offiziellem Debüt eine Mischung aus rasantem Thrash und modernen Grooves mit einem Hauch Hardcore-Appeal in die Lauscher. PANTERA lassen bisweilen genauso grüßen wie TESTAMENT, aber auch der Vergleich mit Kapellen jüngeren Datums wie HATESPHERE oder DEVILDRIVER, wobei DAVIDIAN aber stringenter und nachvollziehbarer bleiben.

Produzent Andy Claasen hat den neun Songs von "Hear their cries" einen amtlichen Sound verpasst, so dass nicht nur die dampfwalzenden Grooves und der aggressive Gesang des amerikanischen Fronters Dave, sondern auch die Gitarrenduelle der Saitenreiter Alex und Micha zur Geltung kommen. DAVIDIAN spielen inzwischen ein Jahrzehnt zusammen und das hört man ihrer ersten offiziellen Scheibe an. Das Material ist trotz der eng gesteckten Genremöglichkeiten abwechslungsreich und auf gleichbleibend hohem Niveau. Wo ein Song nichts mehr hergibt, da endet er auch und wird nicht unnötig ausgereizt. Da stört es dann auch fast nicht weiter, das DAVIDIAN ihr starkes Stück nach Balladenfreien 38 Minuten auch schon wieder zum abrupten Ende bringen. RUMMS!

Mai 2008

DARKEST HATE WARFRONT • The aftermath


Thrash/Black


Aus Brasilien kommen mal gerne die Harten und die schlecht gelaunten. Nix mit Copacabana und Carneval unterm Zuckerhut. Zumindest was den Metal angeht. Das südamerkanische Land ist seit jeher ein Garant für extreme Knüppelkapellen und die "Frohnaturen" von DARKEST HATE WARFRONT bilden da keine Ausnahme.

Auf ihrem Zweitwerk "The aftermath" frönt der Fünfer aus Rio de Janeiro Oldschool - Thrash mit einer ordentlichen Kante Black Metal. Aggressiv2, düster wie ein Kuharsch von innen und mit einem Sound, der jedem Klangfetischisten die Klöten schrumpfen lässt. Nein, für Schöngeister ist das hier nix. Das Zehnerpack Songs birgt kaum einen Augenblick der Ruhe, über die gesamte Spielzeit wird das Gaspedal bis zum Erbrechen durchgedrückt. Erbrechen? Ne, eigentlich nicht wirklich. Denn anstatt sich wie so manch Kollegen in einem musikalischen Chaos zu verirren, das einizg dazu dient, möglichst hart und evil rüberzukommen, sind DHW trotz ihres extremen Sounds kompetente Songwriter. Sicher, mögen muss man das, aber wer auch nur ein bißchen auf Thrash steht, der wird bei einem Groovemonster wie "When the warfront arises" die Löffel aufsperren. Wütende Raserei mit System nennt man das. Und trotzdem ist es auch irgendwie Punk, ist die Attitüde "Fickt euch doch alle mal" in jedem Riff allgegenwärtig. Das sich dennoch hier und da eine schicke Melodielinie einschleicht, macht "The aftermath" nur um so sympathischer.

Was bleibt: ein Album, das jedem, der auf bösartigen Oldschoolmetal steht, die Hirnrinde braten wird und jedem Liebhaber klarer Klänge nur entgeistertes Kopfschütteln entlockt. Kontrovers, aber so muss Thrash sein.

Dezember 2007

DANZIG • Circle of snakes


Dark Rock


Hat den eigentlich noch irgendjemand auf seiner Rechnung?

Viel zu lange liegt jetzt schon die letzte relevante Veröffentlichung des Schinkengotts zurück und viel zu viele Peinlichkeiten des Goth-Knödlers haben seither die Fangemeinde beständig schrumpfen lassen.

Einst Coverboy der Metalzines und mit Headlinerstatus auf allen Festivals versehen, dümpelt Danzig inzwischen im unteren Mittelfeld herum.

"Circle of Snakes" lässt dann allerdings doch noch hoffen. Zunächst mal fällt auf, das die dämliche Durchnummerierung der Alben inzwischen der Vergangenheit an gehört und auch das Cover erinnert an glanzvollere Zeiten.

Aber bevor der erste Song zuende geht ist man schon wieder am Mosern. Die Produktion, wenn man sie den so nennen mag, ist nur als matschig zu bezeichnen. Der Sound erinnert schwer an Desertrockbands mit zuwenig Budget. Aber darüber mag man hinwegsehen, schließlich passt ja auch irgendwie zum schleppenden Tempo der Songs.

Finster und drohend kommen die neuen Songs daher. Nun war der Evil Elvis noch nie für frohe Polkamelodien bekannt, aber so treibend wie schwarze Lava hat man ihn schon lang nicht mehr erlebt. Einen Teil dafür wird wohl auch der recht unverwechselbare Tommy Victor (Prong) an den Gitarren beigetragen haben.

Ja, "Circle of Snakes" ist tatsächlich mal wieder eine Danzig-Platte, die man sich komplett anhören kann, auch wenn sie mit der ersten drei Alben des "Meisters" nicht mithalten kann. Dafür fehlen dann doch ein paar zündende Ideen. Und ein vernünftiger Sound.

Es bleibt zu hoffen, das Danzig mal wieder ein bisschen Geld mit "Circle..." verdient. Gemessen an den grottenhässlichen Schnallen, die sich im Booklet räkeln muss es ihm echt dreckig gehen...

September 2004

DAMN • Vermächtnis


Melodic Deathmetal/Doom


Normalerweise sind interessante neue Bands aus deutschen Landen ungefähr so selten wie positive dreistellige Zahlen auf meinen Kontoauszügen. Sicher, gute Bands gibt es, aber eben interessante sind doch eher selten.

Abhilfe schaffen da DAMN aus Braunschweig. Schon allein auf dem Papier klingt das spannend: melodischer Death der Marke AMON AMARTH trifft auf Thrashgefräse wie bei THE HAUNTED oder ARCH ENEMY. Und mit letzterem haben DAMN auch die Eigenheit eines ("damned" hübschen) weiblichen Shouters. Um das Ganze abzurunden wird denn auch noch auf Deutsch getextet. Durchaus nicht das 08/15 – Schema, aber wie klingt das Ganze letztendlich? Auf satte 35 Minuten bringen es die fünf Tracks des Demos. Fette Brocken also, die man erst mal verdauen muss und ähnlich wie bei AMON gelingt hier der erwünschte Effekt, sich vollkommen in einen Riffrausch zu steigern und sich in großen Melodiebögen zu verlieren. Die Combo hat definitiv ihre Hausaufgaben gemacht. Bevor es langweilig werden kann, münden die Endlosriffs in kontrollierte Raserei oder brutalem In-die-Fresse-Groove. Sehr geil

Produktionstechnisch kann man eigentlich nicht meckern. Die eine oder andere Erweiterung im Songwriting und eine professionelle (soll heißen: teure) Betreuung im Studio und man muss ernsthaft Angst kriegen. Hier schlummert nämlich definitiv großes Potential. Und die Wikinger müssen sich warm anziehen!

Dezember 2006

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