Melodic Metal
Italien, das Land der Lebensfreude und Melancholie. Was wie ein Gegensatz klingt beschert der Welt der Kunst seit Jahrhunderten einige ihrer größten Meister und Kunstwerke. Auch im Metal hat so manche Combo bereits ihre Spuren mit der für das Land und die Leute so eigenen Art hinterlassen. Oftmals mit getragenem Pomp und verspielten Melodieläufen sind Bands der Marke RHAPSODY oder LACUNA COIL für die einen ein rotes Brechreiztuch, für die anderen das Beste, was melodischer Metal zu bieten hat. Nicht ganz so polarisieren dürften THE DOGMA mit ihrem offiziellem Debüt „Black Roses“.
Zwar findet sich hier auch Melodic Metal, der mit orchestralem Anstrich, Speedattacken und melancholisch – dramatischen Melodien aufwartet, aber THE DOGMA gelingt es wie kaum einer anderen Neulingsband, diesen Wust als kompaktes Gesamtwerk zu präsentieren. Chöre sind nur da zu hören, wo sie auch passen, basta. Orchstrale Keyboardsätze dominieren nicht, sondern dienen dem Song als solchem. Und dramatisch wird es nur, wenn das der Musik dienlich ist. Vergleiche mit EDGUY oder ANGRA drängen sich da auf wie ein Bettel - Punker in der Innenstadt.
So wundert es nicht, das „Black Roses“ das geworden ist, was ist: ein verdammtes Hitalbum. Bereits nach dem erstmaligem Hören gingen mir die catchy Refrains des flotten Titeltracks (und Openers), des zwingenden „Queen of the damned“ oder „Ghost of war“ nicht mehr aus dem Schädel. Dazu kommt die große Bandbreite, die von klassischen Riffs bis zu Elektroniktupfern der Marke IN FLAMES. Dazu dann noch ein Händchen für Brecher wie „..and Julie no more“, dessen Eingängigkeit und Hitpotential Vergleiche mit HIM forciert.
Absolut true Truemetaller kriegen bei so was gerne mal das Kotzen und manch einem wird das schon wieder zu perfekt sein, aber ich prophezeie, das selbst die Skeptiker auf den Festivals dieses Sommers fröhlich mitnicken, sollten die Italiener dort aufschlagen.
Ich selbst liege nach kompakten zehn Songs, die von der ziemlich unpeinlichen Ballade „Maryann“ gekrönt werden, auf den Knien und preise die kommende Supergroup des melodischen Metalls. Basta!
April 2006
Metal OWL - 2. Jan, 02:21