Reviews DEF

Freitag, 2. Januar 2009

EAR-SHOT • The pain


NuMetal


Nein, der geneigte Leser hat sich nicht verguckt: da steht wirklich "NuMetal". Auch 2007 gibt es noch Bands, die sich einem Stil verschreiben, den man inzwischen auf dem Friedhof ausbuddeln muss.

Wie andere deutsche Vorläufer (EMIL BULLS, FARMER, addieren auch EARSHOT (Aua–Bandname des Monats!) zu den altbekannten Monsterriffs ein bisschen Breitwandsound hinzu, ohne allerdings die pathetische Qualität der genannten zu erreichen.

Gut gespielt, gut arrangiert, fett produziert und trotzdem nicht mehr als: nett. Gähn.

Mai 2007

DYING FETUS • War of attrition


Death


In der Regel gibt es zwei Sorten von Deathmetal-Fans: die einen frönen eher dem straighten Geballer, zu dem sich vortrefflich stundenlang in einem durch der Helikopter zelebrieren lässt, die anderen wollen Technik sehen und hören und sind gelangweilt, wenn nicht alle zwölf Takte ein neues Riff kommt. Letztere Fraktion dürfte sich darüber freuen, das die Urgesteine von DYING FETUS sich mal wieder mit einem neuen Album zu Wort melden.

Fett und oldschoolig ballert die Truppe knapp vierzig Minuten lang feinst produzierten technischen Tod aus den heimischen Boxen. Ohne Sperenzchen und mit fiesen Growls von Mastermind John Gallagher findet fühlt man sich hier gleich zu Hause.

Wer allerdings mit Gefrickel nichts anfangen kann ist schnell überfordert: hier passiert in einem Song mehr als bei den meisten anderen Bands auf einem kompletten Konzert (plus Zugabe). Mir kommt das so vor, als hätte jemand das komplette Sortiment eines Möbelhauses in eine Ein – Zimmer – Wohnung gestopft. Aber da es sich dabei nicht um Ikea – Gerümpel handelt, sondern eher edles Mobiliar geht das mehr als okay. Nur aufs Feng Shui hat der Innenarchitekt geschissen, aber wer braucht schon Harmonie, wo zornige Destruktitvität so eindrucksvoll sein kann.

Wer mit Frickeldeath nichts anfangen kann, wird auch mit “War of attrition” nicht bekehrt, alle anderen sollten diesen Hassklotz umgehend antesten.

Februar 2007

DRY KILL LOGIC • Of vengeance and violence


Modern Metal


Wütend und voll nach vorne war der Vorgänger "The dead and dreaming", ein Brocken irgendwo zwischen Slipknot, Metallica und Nu Rock.

Und auch wenn "Of vengeance and violence" das Titelthema variierend weiterführt und DRY KILL LOGIC immer noch alles andere als handzahm sind fällt beim neuen Output sofort die gesteigerte Reife ins Auge. Die Einflüsse der Maskenkasper aus Iowa weichen nach hinten, um einem gesteigerten Interesse an Melodien und ruhigen Momenten im Stile von STAIND und Konsorten Platz zu machen.

DKL gehören zwar zu einer Sorte Bands, die den meisten "echten" Metallern ein Dorn im Auge sind, aber letzten Endes muss man ihnen zugestehen, das sie nie eine Hypeband waren und sich über die Jahre ohne Label oder Bookingagentur den Arsch abgespielt und nie aufgegeben haben. 1992 gegründet unterzeichneten sie erst 2000 einen Plattenvertrag. Ihre Erfahrungen auf der Bühne haben sich auch auf das Songwriting niedergeschlagen. Auch wenn man auf Aggressionen nicht verzichten muss, wirken die 13 Tracks abgeklärt und durchdacht. Manch einer mag angesichts eines eingängigen Songs wie "Kingdom of the blind" von kalkulierter Musikvideoscheiße sprechen, aber damit täte man der Band unrecht. Hier hat man eher das Gefühl, das vier Musiker einfach inzwischen sehr gut wissen, was ihre Fans wollen und welche Mucke funktioniert.

Mit balladesken Einwürfen garniert, steht mit "Of vengeance and violence" eine Platte in den Läden, die kein absolutes Meisterwerk ist, DRY KILL LOGIC aber gemeinsam mit einer neuen Generation von Metalbands wie TRIVIUM, SHADOWS FALL, COMMUNIC oder KILLSWITCH ENGAGE erfolgreich und bodenständig genug sein lässt, um den Metal in das nächste Jahrzehnt zu begleiten.

September 2006


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DRY KILL LOGIC • The dead and dreaming


NuMetal


Der erste Gedanke, wenn man die Scheibe aufgelegt hat ist "Holla!"
Im Höchsttempo knallen DKL einem die schlechte Laune ins Gesicht und den Kandis aus den Ohren.
Der zweite Gedanke: "Slipknot-Rippoff!"

Aber damit tut man ihnen Unrecht. Im Gegensatz zur Kaspertruppe aus Iowa kommen DKL mit der Minimalbestzung Gesang, Gitarre, Bass, Drums aus. Damit stehen sie schon mal Mudvayne näher. Aber auch dieser Vergleich zieht nicht. DKL knüppeln sich straight und trocken durch ein halbe Stunde Zorn und bringen ihre Ideen ohne großes Tamtam auf den Punkt.

Zudem ist das Quartett schon seit einem guten Jahrzehnt am Start, so das man den Plagiatvorwurf getrost in die Tonne treten kann.

Grosse Hits hat "The dead and dreaming" nicht zu bieten, leider möchte man fast sagen. Andererseits ist das auch ein Vorteil. Im Gegensatz zu manchen kurzlebigen Hüpfkapellen, können DKL mit einem durchgehend guten Album aufwarten, das alle Trademarks des NuMetal in einer erwachsenen und abgeklärten Variante enthält. Dry Kill Logic verbinden Tradition und Moderne auf eine zutiefst angenehme Art. Antesten!

September 2004


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DREAMLIKE HORROR • Delightful suicides


Dark Soundscapes


Hm, ANCIENTs Deadly Kristin und Aphazel machen ein Seitenprojekt auf, in dem sie ihre Vorliebe für Düsternis und Soundtracks austoben woollen und nennen das Ganze DREAMLIKE HORROR. Auf dem Papier (oder Bildschirm) klingt das erst mal gut.

Wirklich schlecht ist das auch nicht, was da aus den Boxen quillt. Hübsch sinister, etwas Cembalo, Oboenklänge, bisweilen Gitarre und immer ganz viel Orchester. Und das kommt aus dem Syntheziser. Eindeutig.

Übergroß stehen ELEND und SOPOR AETERNUS als Vergleich daneben und leider können DREAMLIKE dagegen nicht bestehen. Seit Hinz und Kunz sich noch für die albernsten Produktionen ein slowakisches Jugendorchster leisten, sind billige Soundeffekte unverzeihlich und wirken albern. Das zwischendurch metallisch zur Klampfe gegriffen wird, mal MINISTRY-like, mal schleppend ist eine schöne Abwechslung, rettet aber nicht viel. Auch Kristins in den Hintergrund gemischter Gesang vermag kaum Akzente zu setzen, obwohl das Potential da wäre.

“Delightful suicides“ wurde im Abstand von fünf Jahren in zwei Sessionperioden aufgenommen, was symptomatisch für Zerfahrenheit der gesamten Platte steht. Das Duo scheitert bisweilen an seinen eigenen Ansprüchen, gute Ansätze verlaufen ins leere, Spannungsbögen werden nicht zu Ende geführt und wenn einem gerade kein vernünftiger Übergang einfällt setzt man halt ein Break. Komponieren geht anders. Zum Schluss wird es dann noch mal richtig albern: in „Funeral March“ wird das allgemein bekannte Trauermarschmotiv bis zum Erbrechen ausgewalzt. Sowasdarfmannicht!

Wie gesagt, schlecht ist die Kiste nicht, aber unausgegoren, es wirkt halbfertig. Mehr Mut beim nächsten Mal, dann klappt’s auch mit dem Horror.

August 2005

DORO • Warrior Soul


Power Metal/Hardrock

Erstmal muss man schon über das Coverpainting schmunzeln: den Arsch wünscht sich der laufende Meter vermutlich, aber an der Realität scheppert das dann wohl doch vorbei.

Schließlich ist Doro Pesch nu auch nicht mehr die jüngste und die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Zu diesen Spuren gehört anscheinend auch die Erkenntnis, das Altbewährtes manchmal die 1.Wahl darstellen kann. Soll heißen, mit „Warrior Soul“ geht die Rockröhre wieder mehr back to the roots. Das wird Fans freuen und steht der Wasserstoffblondine auch am Besten zu Gesicht.

Schade nur, das „Warrior Soul“ zwar durchaus solide, aber nicht so kämpferisch daherkommt, wie der Titel erwarten ließe. Zu oft wird die Gelegenheit verschwendet mal richtig Druck und Wucht aus den Boxen zu kloppen und das Gaspedal durchzutreten wie z.B. beim treibenden „Haunted heart“, das mit mehr Biss durchaus eine Abrissbirne erster Kajüte wäre. Oder bei dem eigentlich sehr schnellen „Ungebrochen“, das mit seinem Punkaufbau und 1 Minute 37 Sekunden Spielzeit eher an eine Mischung aus SLIME und AGNOSTIC FRONT erinnert. Sehr lustig, vor allem mit dem putzigen Wechsel von Deutsch und Englisch..

A propos „Deutsch“: Frau Pesch konnte es sich mal wieder nicht verkneifen eine Ballade in ihrer Heimatsprache zu verzapfen. „In Liebe und Freundschaft“ klingt so ätzend wie der Titel befürchten lässt. Na ja.

Nicht falsch verstehen: Perlen wie „My Majesty“, der Fanhymne „You’re my family“ oder „Thunderspell“ machen „Warrior Soul“ zu einer DORO – Scheibe im oberen Qualitätsdrittel ihrer inzwischen umfangreichen Diskografie. Nur etwas mehr Wumms wäre halt wünschenswert gewesen.

März 2006


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DORO • Celebrate EP


Powermetal


DORO feiert 25-jähriges Jubiläum. Das wäre tatsächlich ein Grund zu feiern, wäre da nicht der fahle Beigeschmack, das der letzte relevante Beitrag der singenden Wasserstoffbombe ungefähr ebenso lange zurückliegt. Seit gefühlten zwei Jahrzehnten fällt DORO mehr durch die weltschlechtesten Interviews (Platz 1 gemeinsam mit JUDAS PRIEST), einen zunehmenden Kajalverbrauch und ihre Affinität zum unästhetischsten Sport ever auf, als durch wirklich mitreißende Alben. Klar, sie hat immer noch eine coole Stimme, aber das reißt inzwischen auch nichts mehr raus.

"Celebrate" heißt ihr Jubiläumssong, der wie so manche ihrer Hymnen der letzten Zeit derbe Reißbrett - mäßig klingt. Zudem zieht sie im Chorus die betonten Silben so komisch hoch, das es nach kurzer Zeit ernsthaft nervt. Es klingt als müsste Frau Pesch inzwischen mächtig drücken, um noch ernsthafte Power zu entwickeln. Neben der regulären Version gibt es eine im Duett mit SAXONs Biff, die auch die Beste ist und eine Versammlung aller möglichen weiblichen Metalsängerinnen, in der sich allerdings nur Sabina Classen oder Angela Gossow wirklich durchsetzen können und beweisen, das melodiöser Gesang und kehlige Growls nicht besonders gut zusammenpassen.

Zusätzlich gibt es noch "The night of the warlock", der auch nicht übers Mittelmass hinauskommt und mit "Rescue me" eine nette Pianoballade.

"Celebrate" ist Stoff für Hardcore-Fans, mehr nicht. Es wäre DORO zu wünschen, das sie mal einen vernünftigen Songwriter und eine Band die zu Akzenten fähig ist, vor die Nase gesetzt bekommt, bevor sie endgültig in der Beutungslosigkeit versumpft.

Oktober 2008


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DOOMFOXX • Doomfoxx


Rock'n'Roll


Doom? Nope!

Rock. Australier. Bier. Rock! Magst du AC/DC? ROSE TATTO? Dann kauf dir diese Platte? Mach n Bier auf. Oder steig aufs Bike. Kein Mofa, keine Plastikschleuder, sondern ein richtiges Bike. Kratz dir die Klöten, guck Wrestling und friß halbrohes Fleisch.

Rock!

Hab ich schon erwähnt, das die Platte rockt?

'nuff said, ich muss noch rocken. Wo ist mein Bier?

Dezember 2005

DOM DRACUL • Attack on the crucified


Black Metal


"666 drops of blood": so ein Songtitel gleich zu Anfang, das kann ja nur prima werden. Ein Drumsound aus dem Probekeller, die Klampfen klingen, als wären sie "naturverzerrt", ein Bass ist nur mit gutem Willen zu erahnen und die ganze Produktion klingt, als wäre sie Anfang der Neunziger als veraltet eingestuft worden. Kurz: das hier ist Underground. Oder auch: geil.

Der Ästhet mag nun meckern, das man heutzutage so eine Platte auch richtig fett hätte produzieren können, der Schwarzheimer mit Hang zu Rock from hell erwidert: "Und wozu?" Zumal das vom einzigen Bandmitglied 1998 ins Leben gerufene Projekt voll im Trend liegt. Weg vom orchestralen, hin zu den Wurzeln, zurück zu Stumpfheit und simplen Riffs. Hauptsache es rockt. Und DOM DRACUL macht sich in der momentanen Welle ganz gut. Stumpf, fies, aber durchaus mit Wiedererkennungscharakter fräsen sich die acht Eigenkompositionen in den Schädel und bescheren böse Träume. So muss das sein.

Die Songs gehen gut nach vorne, bisweilen rockt das ganz lecker. Dazu richtig schön mies gelaunte "Ich bin gegen alles, echt jetzt!" – Texte und fertig ist der mattschwarze Lack. Wer nicht allzu viel Wert auf eine Hochglanzproduktion legt und es lieber schwarzwurzelig mag, der kriegt hier durchaus seine Vollbedienung. Zumal mit dem abschließenden Cover von BATHORYs "You don’t move me (I don’t give a fuck)" ein knorke Schlusspunkt gesetzt wird.

Oktober 2006

THE DOGMA • Black roses


Melodic Metal


Italien, das Land der Lebensfreude und Melancholie. Was wie ein Gegensatz klingt beschert der Welt der Kunst seit Jahrhunderten einige ihrer größten Meister und Kunstwerke. Auch im Metal hat so manche Combo bereits ihre Spuren mit der für das Land und die Leute so eigenen Art hinterlassen. Oftmals mit getragenem Pomp und verspielten Melodieläufen sind Bands der Marke RHAPSODY oder LACUNA COIL für die einen ein rotes Brechreiztuch, für die anderen das Beste, was melodischer Metal zu bieten hat. Nicht ganz so polarisieren dürften THE DOGMA mit ihrem offiziellem Debüt „Black Roses“.
Zwar findet sich hier auch Melodic Metal, der mit orchestralem Anstrich, Speedattacken und melancholisch – dramatischen Melodien aufwartet, aber THE DOGMA gelingt es wie kaum einer anderen Neulingsband, diesen Wust als kompaktes Gesamtwerk zu präsentieren. Chöre sind nur da zu hören, wo sie auch passen, basta. Orchstrale Keyboardsätze dominieren nicht, sondern dienen dem Song als solchem. Und dramatisch wird es nur, wenn das der Musik dienlich ist. Vergleiche mit EDGUY oder ANGRA drängen sich da auf wie ein Bettel - Punker in der Innenstadt.
So wundert es nicht, das „Black Roses“ das geworden ist, was ist: ein verdammtes Hitalbum. Bereits nach dem erstmaligem Hören gingen mir die catchy Refrains des flotten Titeltracks (und Openers), des zwingenden „Queen of the damned“ oder „Ghost of war“ nicht mehr aus dem Schädel. Dazu kommt die große Bandbreite, die von klassischen Riffs bis zu Elektroniktupfern der Marke IN FLAMES. Dazu dann noch ein Händchen für Brecher wie „..and Julie no more“, dessen Eingängigkeit und Hitpotential Vergleiche mit HIM forciert.

Absolut true Truemetaller kriegen bei so was gerne mal das Kotzen und manch einem wird das schon wieder zu perfekt sein, aber ich prophezeie, das selbst die Skeptiker auf den Festivals dieses Sommers fröhlich mitnicken, sollten die Italiener dort aufschlagen.
Ich selbst liege nach kompakten zehn Songs, die von der ziemlich unpeinlichen Ballade „Maryann“ gekrönt werden, auf den Knien und preise die kommende Supergroup des melodischen Metalls. Basta!

April 2006

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