Reviews STU

Dienstag, 9. Dezember 2008

STORMLORD • Mare nostrum


Epic Black Metal

Irgendwie komisch: sowohl im hohen Norden als auch im Süden hat man den Hang zu opernhaftem Metal und Breitwandsounds. Und wo im Norden NIGHTWISH trällern und im Süden RHAPSODY Heldengesänge schmettern, da ballern einerseits DIMMU BORGIR ihre düsteren Visionen ins Publikum und in Italien eben STORMLORD.

Bisher hatte die Combo gänzlich auf meiner Landkarte gefehlt, was vermutlich nicht zuletzt am Namen lag. Wie auch immer, mit "Mare nostrum" liegt nun das vierte Album der seit bereits 17 Jahren tätigen Band vor. Der Vergleich mit DIMMU BORGIR liegt auf der Hand: Black Metal als Basis, aber nicht als Maß aller Dinge, garniert mit reichlich Keyboards, epischen Arrangements und hier und da Frauengesang. "Würg", spricht da der Purist und könnte damit durchaus recht haben. Aber Puristen neigen nun mal zur Verbissenheit und bauen sich einen Lachkeller unters Haus. Also: Klappe halten, Spießer!

Denn Laune macht diese Mucke auf jeden Fall. Seien wir ehrlich: auch wenn man es nicht abkann, die Mucke solcher Bands wie obengenannte NIGHTWISH und RHAPSODY ist an sich ja nicht schlecht. Sie geht einem nur schnell auf den Zeiger. Da ist eine Band wie STORMLORD, die das Ganze in die bösartige dunkle Schiene transferiert sehr recht. Zumal "Mare nostrum" trotz aller Schichten längst nicht so überladen rüberkommt wie bei so manchen Kollegen. Und Songs wie der eröffnende Titeltrack, ein majestätischer Brocken von über acht Minuten brauchen halt die entsprechende Untermalung.

Insofern sollten auch Keyboard-und-Chöre-Hasser hier mal ein Ohr riskieren.

Mai 2008

STONEMAN • sex.drugs.murder


Industrial Gothicrock

Glamrock und Industrial Gothic haben etwas gemeinsam: obwohl sie gerne inhaltlich für Sex, Drugs und Rock’n’Roll stehen, sind sie oft von Anfang an so dermassen durchgestylt, das ein Popstars – Casting wie eine Punkrockparty wirkt. Von MÖTLEY CRÜE bis NEGATIVE, von MARILYN MANSON bis DEATHSTARS, immer wird von Anfang an eine Corporated Identity mit der Musik gleich mitgeliefert, die einem das Gefühl gibt, das schon im ersten Proberaumkeller ein Styleberater und ein Manager gleich mit dabei waren. STONEMAN machen da keinen großen Unterschied. Wie vom Reißbrett scheint die optische und akustische Mischung aus Glam (Sänger Mikki Chixx sollte für das am dämlichsten kopierte Pseudonym verdroschen werden) und Düsterrock.

Das "sex.drugs.murder" trotzdem eine ganz gute Platte geworden ist, liegt daran, das es trotz aller Kalkuliertheit und einem unbestreitbaren Händchen für Popappeal auch Momente gibt, in denen STONEMAN durchaus mal gepflegt auf die (schwarze) Kacke hauen. So bei "Schlaf mein Kind", das auch durchaus in der Frühphase von TYPE O NEGATIVE hätte entstehen können, den immer wieder auftauchenden Grunts, dem MINISTRY – Soundalike "Atomic holocaust" oder dem finsteren "Stoneman", das mit Screams, die von Dani Filth stammen könnten, garniert ist. Düsterheimer werden sich am elektronischen Anteil der Songs ergötzen und wer tanzen will hat bei der ersten Single "Devil in a gucci dress", einem echten Ohrwurm oder der geilen "Cocaine" – Coverversion ausreichend Gelegenheit dazu.

Für Traditionalisten issas ‘türlich nix, aber wer sich vom aufdringlichen Image der Band nicht abschrecken lässt, dem präsentiert sich ein abwechslungsreiches Debüt, das perfekt in die kommenden Herbst- und Wintermonate passt.

Oktober 2006

STONE LAKE • World entry


Melodic Powermetal


Preisfrage: Warum nerven STONE LAKE? Weil einem die Schreikreischstimme von Peter Grundström nach zwei Liedern auf den Sack geht? Weil die Mucke der Skandinavier fürchterlich beliebig ist? Weil es bei einer Spielzeit von knapp über vierzig Minuten etwas unverschämt ist, den neunten Song als "Bonus track" zu deklarieren?

Antwort: ich weiß es nicht. Ich weiß nur, das wenn STONE LAKE gerade mal nicht nerven, sie völlig unspektakulär sind. Hängen bleibt nix und brauchen tut das auch keiner. Handwerklich geht das in Ordnung, aber sonst...

Nächste Platte, bitte.

Juli 2007

STATETROOPER • The Calling


AOR

STATETROOPER sind eine Band, die es nie geschaftt hat. Ist aber auch kein Wunder.

Mitte der Achtziger hat sich dieser Haufen gegründet, um der Welt bzw.dem Tonträgermarkt ein paar weitere sinnlose Releases aufs Auge zu drücken. Belangloser Rock, der eigentlich Hard sein soll und grausame Balladen. Nein danke!

Aber von vorne. Erst mal musste ich lachen. Manche Bands sollten sich einfach nicht fotografieren lassen. Aber egal, unsereins lääst sich auch von fiesen Frisuren nicht schocken, sondern wartet erst mal ab. Zu Anfang rockt die Platte auch ganz nett los. Aber dann macht Sänger und Bandgründer Gary John Barden das Maul auf. Der Typ klingt, als hätte er die Gesangsspuren auf dem Klo gemacht. Als er Verstopfungen hatte. Da helfen auch 08/15-Backgroundchöre nix.

Hat man sich dann damit abgefunden und ignoriert auch die langweiligen Arrangements, lässt einen spätestens die Ballade "Love lies bleeding" zur Stop-Taste stürmen. Ich dachte, so eine unsägliche Zuckerscheisse hätte man irgendwann verboten. Schlimm sowas.

Genrefreunde sollte gaaanz vorsichtig im Laden reinhören, ob sie was damit anfangen können, allen anderen rate ich: Finger weg!

August 2004

SPIRITUS MORTIS • Fallen


Doom Metal

Satte neunzehn Jahre Dienstzeit hat das finnische Quintett offiziell auf dem Buckel und mit “Fallen” erscheint jetzt gerade mal ihr zweites Album. Beste Voraussetzungen für eine Doom-Band sollte man meinen.

Allerdings muss man dazu sagen, das SPIRITUS MORTIS sich in der heutigen Form erst um das Millennium herum herauskristallisiert haben. Dennoch merkt man „Fallen“ die Erfahrung aller Beteiligten deutlich an. Solides Songwriting ohne Schnickschnack, das eben nicht nur in der Tradition der Achtziger seine Wurzeln hat, sondern tatsächlich dort verankert ist. Tonnenschwer wälzen sich die klagenden Gitarrenwände, die nicht nur wegen des Gesangs von Mirkofonist Vesa Lampi an CANDLEMASS erinnern. Aber trotz der übermächtigen Vergleiche (auch mit PENTAGRAM und ST.VITUS, zwangsläufig) schaffen es SM sich doch eine eigene Note im eng gesteckten Doomuniversum zu erschaffen. Dazu trägt vor allem die deutliche Metalnote bei, die dem ganzen Zunder gibt, den man aus dem Genre eher selten kennt und auch hier merkt man ihnen die Achtziger-Schule an.

Zdudem bewegen sich alle Songs in einem normalen Zeitfenster, was „Fallen“ sehr abwechslungsreich und kurzweilig macht. Die abschließende Ballade „Goodbye“ klingt dann auch noch wie der versoffenste Popsong ever. Und dann wird noch mal „Play“ gedrückt. Coole Platte.


März 2006

SPELLBREAKER • More EP


Melodic Death / Viking

Wenn eine Band ihr erstes Lebenszeichen “More” tauft, dann hat das schon eine gewisse ironische Süffisanz. Mit fünf Tracks beweisen SPELLBREAKER, das auch in Westfalen der Elch mosht. Ganz in der Manier von UNLEASHED und AMON AMARTH prallen hier Deathmetalriffs auf melodische Gitarrenläufe.

Gleich der eröffnende Titeltrack knallt in manischem Tempo los ohne Rücksicht auf Gefangene. "In finsterer Nacht" und "Dein Herz" wecken durch die deutschen Texte und den Gesang Assoziationen mit ABROGATION und RICHTHOFEN, "Winterdawn" ist die deutlichste Referenz an die Vorbilder aus Skandinavien und der epischste Track, während der abschließende "March to hell" ein astreine Statement pro Metal abgibt.

Das Demo wurde von SPECTRE DRAGONs Mätty und Gerald durchaus hörenswert aufgenommen und abgemischt und es gibt für Freunde genannter Bands eigentlich keinen Grund, hier nicht zuzugreifen. Definitiv eines der besten Demos, das ich in den letzten Monaten in die Griffel bekommen habe, zumal wenn man bedenkt, das die SPELLBREAKER allesamt noch recht jung sind. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen, außer: "I want more!"

April 2007


Weitere Reviews:

SPECTRE DRAGON • Beyond creation


Dark Thrash

Krawosh und Razäng!

Stilecht eröffnet eine nukleare Detonation das erste Langeisen der Bielefelder Düsterthrasher. Mit diversen selbstgebrannten Demos und der EP „Under hell’s command“ liegt jetzt mit „Beyond creation“ ein Dutzend brandneuer Tracks vor. Und eins kann man vorneweg schon sagen: sie sind das beste und tighteste was SPECTRE DRAGON bislang vorgelegt haben und das will was heißen.

Der Deathmetal - Anteil wurde auf ein Minimum hinuntergeschraubt, hier ein paar Growls, da ein paar Blastbeats, ansonsten herrscht King Thrash. Und das steht dem Quartett gut zu Gesicht. Und obwohl Aggression und Tempo den Takt angeben, ist der Ohrwurmanteil durch ruhige und groovige Parts zwischendrin ziemlich hoch. Dafür sorgen auch die Chöre, die bisweilen an die Schlachtrufe von Bands der Marke GODDESS OF DESIRE erinnern. Da freut man sich schon auf das Mitbrüllen, wenn Songs wie „Under hell’s command“ (yup!) oder Masterplan angestimmt werden.

Auch optisch macht das Scheibchen eine Menge her. Ein schönes apokalyptisches Coverartwork und Digipak erfreuen auch das Auge.

Produziert wurde die Scheibe im Proberaum in Eigenregie, was aber niemanden abschrecken sollte. Die Jungs haben sich genug Zeit gelassen, um !“Beyond creation“ ohne Probleme auf ein Level professioneller Thrashproduktionen zu heben. Und das ist Wumms genug, um sich gepflegt in den heimischen vier Wänden die Rübe wegzumoshen.

Fazit. SPECTRE DRAGON sind eine der dienstältesten und routiniertesten Metalbands der Region und haben verdammt noch mal n bisschen mehr Aufmerksamkeit vor allem der Plattenfirmen verdient. Uneingeschränkte Kaufempfehlung!


Februar 2006

Mittwoch, 3. Dezember 2008

SOULGATE'S DAWN • Stardust


Metalcore

Seit drei Jahren existiert die deutsche Combo. Kein Wunder, wenn da die aktuellen Metalcoreblüten Früchte treiben. Dabei scheint der Fünfer, Kapuzzenpulli hin, Käppis her, durchaus dem traditionellen Metal nicht abgeneigt.

Das geht schon bei der Homepage-Adresse soulgate666.com los und erstreckt sich zu regen Kontakten zu Metalzines. Dazu kommt eine düstere Aura, die das ganze Machwerk umgibt.

Spätestens, wenn man SOULGATE'S DAWN dann live gesehen hat, kommen aber endgültig wieder die Hardcorewurzeln hoch. Trotzdem gehören sie mit Bands wie HEAVEN SHALL BURN und WALLS OF JERICHO noch zu den metalkompatiblen Corelern. Ein kurzes Intro und dann geht's direkt in die Fresse. Als erstes fällt angenehm auf, das Sänger John nicht so sehr zum hohen Rumkreischen neigt wie viele seiner Kollegen. Kraftvoll unterstreicht er die treibenden Metalriffs, die glücklicherweise nie in das von Teenies momentan so geliebte Emocoretralala abdriften.

"Stardust" ist ein solides Debüt, in das auch Freunde von kernigem DeathThrash mal reinhören sollten. Nach nur einer halben Stunde ist der Spass dann allerdings vorbei. Trotzdem bleibt so manches hängen. Da geht noch einiges.

September 2004

SODOM • Sodom


Thrash

Mit dem Beginn des neuen Jahrzehnts hatte bei den hiesigen Thrashern eine Wende begonnen. Ob KREATOR, TANKARD, DESTRUCTION oder eben SODOM, sie alle legten Experimentierwut, Lethargie und/oder Spaßkaspereien ad acta und gingen einen Schritt vorwärts nach hinten. Plötzlich knallten sie alle wieder urwüchsig, roh, brutal und wütend aus den Boxen und sorgten für Begeisterung allerorten. Die Helden waren wieder da und sie klangen frisch und heavy wie in ihren Anfangstagen. Mit „M-16“ hatten auch die Mannen um Tom Angelripper einen Wutklumpen von hoher Qualität vorgelegt. Und dann? War erst mal Ruhe im Karton. Onkel Tom bepestete jede Steckdose im Bundesgebiet, vermutlich um seine Schulden beim Fiskus abzubezahlen. Fünf Jahre, so lange hatten SODOM noch nie auf ein neues Studioalbum warten lassen. Und nun kommt das selbstbetitelte neue Werk. Im schlichten Schwarz, aus dem Knarre und Säge unheilvoll herausragen und ohne Coverversionen. Das riecht nach Magnum Opus oder nach Reinfall.

Soviel kann man definitiv sagen: ein Reinfall geht anders. Von Anfang an werden keine Gefangenen gemacht. Düster grollend, manisch treibend oder manchmal mit einem MOTÖRHEAD – mäßigen Groove („Buried in the justice ground“), aber stets aggressiv und in die Fresse kommen die elf Freunde, äh, Songs daher. Keine Experimente und dennoch ein Fortschritt. Selten hat man die Band so auf den Punkt und kompakt erlebt. Keine Albernheiten relativieren die schlechte Laune von „Sodom“.

Sie sind definitiv gekommen sich zu beschweren und sind dabei unheimlich eingängig. Das an MINISTRY zu „Psalm“-Zeiten gemahnende „City of god“, „Lords of depravity“, den SLAYER vermutlich gerne geschrieben hätten oder das manische „Axis of evil aktivieren sofort und ohne die Möglichkeiten einer Gegenwehr die Nackenmuskel und lassen die Rübe kreisen.

Vollgas und Reduktion auf das Wesentliche. So und nicht anders muss Thrashmetal in den Nullern klingen, dann klappt’s auch mit den Nachbarn. Das Warten hat sich gelohnt.

April 2006

SLAYER • Christ illusion


Thrash

SLAYER sind zurück und das mit aller Gewalt. "Flesh storm", der Opener macht gleich klar, wohin die Reise geht. Mittels eines "Angel of death" – mäßigen Riffs wird man zurück in die Zeiten von "Reign in blood" geprügelt.

Wiedervereint mit Drumkrake Dave Lombardo verzichtet der Vierer auf orientierungslose Modernitätsexperimente und macht das, was SLAYER ausmacht: in die Fresse hauen und das gewaltig. Seit "Seasons in the abyss" war die Band nicht mehr so stark, so lupenrein SLAYER und so verdammt tight. Selbst das Coverartwork, für das man nach langer Zeit wieder den ehemaligen Haus- und Hofmaler Larry Carroll verpflichtet hat, fügt sich nahtlos in das Bild einer Platte ein, die in dieser Form vor fünfzehn Jahren, vor zehn oder zwanzig Jahren hätte erscheinen können oder eben heute. "Christ illusion" ist eine zeitlose Platte, die Thrash at it’s best repräsentiert, von rasend schnell bis zu hirnzerstampfendem Groove mit fiesen Lyrics und hasserfüllten Vocals. Vierzig Minuten und zehn Songs, nach deren Genuss man nur noch eins zu sagen hat: SLAAAAAYYYYEEEEERRRR!!!

August 2006

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