Reviews ABC

Mittwoch, 7. Januar 2009

BLAZE BAYLEY • The man who would not die


Powermetal


Der Albumtitel erscheint beinahe wie eine Beschwörung. Fast möchte man "Stehaufmännchen" als Untertitel hinzufügen. Einst bei einer kleinen Undergroundband beschäftigt, dann von IRON MAIDEN auf die großen Bühnen gezerrt, dann mit seiner eigenen Combo BLAZE trotz guter bis sehr guter Alben in immer kleineren Clubs versackend, kann man man Blaze Bayley nicht vorwerfen, das er leicht aufgibt. Nun versucht er mit Band unter seinem vollständigen Namen und einem runderneuertem Line-up einen weiteren Neustart. Und der ist nicht ohne!

Auf "The man who would not die" präsentiert sich BLAZE BAYLEY überraschend frisch, druckvoll und stellenweise erfreulich aggressiv ("Robot"). Blaze bleibt seinem Stil treu, addiert aber eine gehörige Portion Power Metal US-amerikanischer Bauart hinzu. Vergleiche mit z.B. ICED EARTH sind ohne Probleme zulässig. Dazu kommt bei dem Dutzend Songs ein Händchen für eingängige Melodien, satten Groove und Abwechslung und der Meister himself präsentiert sich in Hochform. Hier und da schwächelt der Sound ein wenig, aber das gibt der Scheibe eher einen klassischen Touch, als das es störend auffällt. Für Leute von gutem handgemachten Metal definitiv eine der Topscheiben des Sommers.

Juli 2008

Dienstag, 6. Januar 2009

BLACK LIGHT BURNS • Cruel melody


Industrial/Alternative


Nö, mit Metal hat das nix zu tun, was der ehemalige Gitarrist der NuMetal – Kaspertruppe LIMP BIZKIT Wes Borland mit seinem neuen Projekt vorlegt. Gut ist diese Mischung aus NINE INCH NAILS, QUEENS OF THE STONE AGE und MARILYN MANSON trotzdem. Vielfältig, eingängig, abwechslungsreich. Da wird mal düster-elektronisch gegroovt, dann lässig mit dem Arsch gewackelt oder auch mal auf die Kacke gehauen (dann lässt Borland auch mal wieder die Klampfe krachen).

Wenn sich das hier wie geschnitten Brot verkauft, dann durchaus mit Recht, weil es zu keiner Sekunde konzeptioniert klingt. Vermutlich auch eine Verdienst der kompetenten Mitmusiker Josh Freese (A PERFECT CIRCLE) und Danny Loher (NINE INCH NAILS). Geiles Debüt, das nun hierzulande mit einem guten Jahr Verspätung und anderem (besseren, weil mit nackiger Frau) Cover erscheint .

Juli 2008

BISS • X-tension


Heavy Rock


Marc Storace scheint langweilig zu sein. Gterade hat er mit seiner Hauptband KROKUS den Hammer "Hellraiser" auf die Menschheit losgelassen, folgt wenige Wochen später schon BISS, bei dem er mit Gitarrero Ralf Heyne gemeinsam den Ton angibt. Ein bisschen metallischer als KROKUS wird hier zu Werke gegangen, ein bisschen mehr Saft, ein bisschen mehr Wums.

"X-tension", das mittlerweile vierte Album startet auch durchweg schmissig. "Run for your life" geht nicht nur durchweg nach vorne, sondern überzeugt vor allem als erstklassiger Ohrwurm, den man bereits nach einmaligem Hören nicht mehr aus dem Schädel bekommt. Leider kann der Rest des Albums nicht ganz einlösen, was der Opener verspricht. Zwischendurch sticht mal ein Riff heraus, aber die hat man dann so schon hinreichend gehört. Nichtsdestotrotz bleibt eine Platte, die ordentlich brät, meist gut nach vorne geht und ein Marc Storace, der seine ganze Bandbreite beeindruckend einzubringen weiß. Solide Sache, mehr aber auch nicht. Nur was ein Löwe mit einer Sonnenuhr im Maul macht, das muss mir der Coverkünstler noch irgendwann mal unter vier Augen erklären.

November 2006

BEYOND FEAR • Beyond fear


Powermetal


Tim “Ripper” Owens, die singende Resteverwertung hat anscheinend die Schnauze voll vom Angestelltenstatus und versucht es jetzt mal mit einer eigenen Band. Gut so.

Schörkellos und klassich geht das selbstbetitelte Debüt nach vorne, hauptsächlich natürlich getragen von der Halford’schen Stimmgewalt des Rippers. BEYOND FEAR spielen Ami – Powermetal der lupenreinen Sorte. Gleich der Opener „Scream machine“ macht klar, wo es lang geht, sowohl musikalisch als auch durch den Titel. Und so geht das über zwei Sixpacks weiter. Allerdings fällt ziemlich fix auf, das die stärkeren Nummern diejenigen sind, bei denen Saitenhexer John Comprix federführend war. Insgesamt ist „Beyond fear“ sehr kompakt, keiner der Songs wird länger als nötig gestreckt und einzeln gehen die Nummern durchweg gut auf die Zwölf.

Über die Langstrecke reicht die kompositorische Puste dann allerdings nicht ganz. Zu gleichförmig sind die Songs, als das man klare Höhepunkte rauspicken könnte und ein echter Earcatcher ist auch nicht zu finden. Trotzdem bleibt es ein gutklassiges Debüt. Plicht erfüllt, an der Kür darf noch etwas gefeilt werden.

Mai 2006

BATTLEROAR • Age of chaos


True Epic Metal


Bemerkenswert ruhig beginnen die Griechen BATTLEROAR das Zeitalter des Chaos. Der Opener „The Wanderer“ entpuppt sich nämlich als atmosphärische Akustikklampfennummer. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber dann will man doch mal so langsam losmoshen.

Der folgende Track “Vampire killer“ ist dann schon mehr Vollbedienung. Auf ihrem zweiten Album frönt das Quintett, wie schon auf dem zwei Lenze zählendem selbstbetiteltem Debüt, epischem Metal mit Schwertern, Blut, Drachen und so Kram, wie er seine Wurzeln in den Achtzigern hat. Das ist schön, zumal es davon nicht viele gibt, die qualitativ den Originalen das Wasser reichen können. So ganz kriegen das leider auch BATTLEROAR nicht. „Age of Chaos“ ist solide produziert, solide komponiert und arrangiert und die Musiker beherrschen ihre Instrumente auch, na ja, solide. Aber es fehlt an wirklich bemerkenswerten Akzenten. Die meiste Zeit rauschen die Songs am geneigten Hörer ziemlich vorbei. Das liegt vielleicht auch daran, das die meiste Zeit im Midtempobereich rumnudelt wird. Das ist nicht schlechtes, aber dann sollte man doch ab und zu mal das Gaspedal durchtreten (vergleiche: „dem Drachen die Sporen geben“).

Es fehlt einfach an catchy Refrains und Mitgröhlhymnen, wie sie ansatzweise mal durchschimmern. Vieles ist einfach zu langatmig. Hinzu kommt, dass Sänger Marco eindeutig an der Grenze seines Könnens arbeitet und manchmal kurz vorm Abkippen zu sein scheint. Das fördert den Genuss nicht gerade.

Was bleibt, ist ein Album, das eine Band zeigt, die mehr zu können scheint. Fans von truem Metal sollten mal reinhören, richtig vom Hocker hauen kann das aber wohl keinen.

Dezember 2005

AYREON • 01011001


Progressive


Schon scheiße, wenn man ein Genie ist! Eigentlich wollte Arjen A.Lucassen sein stets aufwändiges AYREON – Projekt ruhen lassen, aber sein vor Ideen sprudelnder Geist hat ihm mächtig dazwischen gefunkt. Gut für uns, denn somit landet mit "01011001" einmal mehr eine fulminante Rockoper in unseren Playern.

Die Geschichte setzt die 1998 auf "Into the electric castle" begonnene Story über die "Forever people" fort. Auf ihrem Wasserplaneten Y leben diese in einer Gesellschaft, die ohne große Probleme extrem fortschrittlich lebt, aber ihre Abhängigkeit von ihren Maschinendienern mit sozialer Kälte bezahlen. Daher beschließen sie, auf der Erde die Evolution des Neandertalers mal ein bisschen anzuschubsen, um eine Rasse zu erschaffen (uns), die ihnen beibiegt wieder Gefühle empfinden zu können. Und damit die dussligen Menschen nicht von Mammuts geplättet und Säbelzahntigern verspeist werden machen die Forever sie mit dem Gebrauch von Werkszeugen vertraut. Das Ergebnis ist bekannt... Eine Story irgendwo zwischen Erich von Däniken, Mittelerde und STAR TREK also, die man nicht so eben in 10 Songs verwurstet.

Auf dem Doppeldecker wird Lucassen von einer Schar Sänger unterstützt, die durchweg gelungen die Story "erzählen", u.a. Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN), Jorn Lande, Bob Catley (MAGNUM) und die großartige Anneke von Giersbergen, die gleich das eröffnende "Age of shadows/We are forever" mit seinem hypnotischen On/Off – Part zum Hochgenuß macht.

Lucassen ist mit seinen 47 Lenzen erfahren genug, um auf "01011001" alles hineinzupacken, was es in den letzten vier Jahrzehnten an progressiver Rock-Oper gegeben hat. Ob klassischer 70s – Sound, aggressive Moshgitarren, Ambient, spacige Keyboardsounds oder einfach nur gute Melodien, hier ist alles drin von "Tommy" bis NIGHTWISH. Und das Schöne dabei: immer die richtige Idee am richtigen Platz. Wer AYREON über den Quasi-Hit "Loser" kennen gelernt hat, wird vielleicht etwas irritiert sein. Einen wirklich hervorstechenden Song für die Tanzfläche findet man eher nicht, auch wenn das folkige "River of time" sehr stark an "Loser" erinnert. Die Platte ist deutlich flächiger als ihre Vorgänger. Das nötigt dem Zuhörer um einiges mehr Aufmerksamkeit ab und richtig genießen kann man "01011001" (= "Y") eigentlich nur, wenn man sich die Muße nimmt, das Doppelalbum am Stück zu hören. Ohne Werbeunterbrechung...

Alles in allem ein weiteres starkes Stück!

Januar 2008

AXEL RUDI PELL • Mystica


Heavy Rock


Ein Grundproblem bei Bandprojekten, denen ein Gitarrist vorsteht ist der Dominanzwahn der Saitenhexer. Nur wenigen gelingt es, ihre technischen Fertigkeiten in den Dienst des Songs zu stellen und sich zurück zu nehmen. Einer, der das schafft ist Wasserstofffrisur Axel Rudi.

Schon der erste Song “Fly to the moon” gibt die Richtung auf dem elften Studiooutput aus dem Hause Pell vor. Es darf gerockt werden. Auch wenn „Mystica“ wieder im vertrauten lilafarbenem Fantasyoutfit daherkommt, werden hier die Heavyriffs etwas zurück genommen und machen dem großen RRROOOCK Platz, was dem Partyfaktor merklich erhöht. Da wird zu Songs wie „Living a lie“ eher breitbeinig gepost und die Pulle Bier in den Himmel gereckt, als konzentriert das Griffbrett angestarrt. Dabei hilfreich ist vor allem auch die markante Stimme von Johnny Gioeli.

Auf der Hälfte der Strecke kommt dann ein Bruch: “No chance to live” ist eine Pell-typische Breitwandballade, die das Tempo rausnimmt, bevor der Meister zeigt, was er kann, bei Klötzen wie dem Titeltrack oder dem Fast – Zehn – Minüter “The curse of the damned” oder dem coolen Instrumental „Haunted castle serenade (Opus #4 grazioso e agresso)“ (Songtitel des Monats, by the way...)

Axel Rudi Pell ist einmal mehr der Spagat zwischen Anspruch und Abgehen gelungen und er hat mit einer starken Combo ein starkes Album abgeliefert, das sich im oberen Qualitätsdrittel seiner Diskografie einordnen lässt.

August 2006



Weitere Reviews:

AXEL RUDI PELL • Diamonds unlocked


Melodic Powermetal


Coverversionen sind bei vielen Metallern ungefähr so beliebt wie ein Pickel im Rektum oder der Besuch der Schwiegermutter am Vatertag. Umso schwerer zu ertragen sind dann für diese Fraktion gleich komplette Tribute-Platten oder Cover-Alben. Letzteres hat nun Blondmähne AXEL RUDI PELL in Angriff genommen. Ein klarer Fall von Autsch?

Dagegen sprechen zunächst mal die Fakten, das Monsieur Pell durchaus als ein Mann bekannt ist, der weiß was er tut. Und in dieser Funktion ist er schon mal Garant dafür, das "Diamonds unlocked" in Produktion und musikalischer Darbietung wie vom Meister gewohnt in der Oberklasse rangiert. Zudem hat er sich nicht die erwartbaren Standards gekrallt, sondern eine sehr persönliche und durchaus bunte Auswahl nicht nur hart rockender Vorlagen zusammengestellt. Von nachvollziehbarem wie RIOT oder KISS geht es über Basisarbeit der Marke FREE und THE WHO zu Unerwartetem wie PHIL COLLINS, MICHAEL BOLTON und U2.

Wer auf Demontagen und abseitige Variationen steht wird allerdings enttäuscht werden. Wenig wird an den Songs verändert, sie werden eher behutsam in das PELLsche Klanguniversum überführt. Das durch die geile Stimme von Sänger Johnny Gioeli (so ein Name gehört verboten!) eine Songs eine Aufwertung erfahren tröstet über mangelnden Innovationsmut locker weg. So bleibt eine Scheibe, die man sich sehr gut auf Partys geben kann, denn sie vereint einen gewohnt klasse Sound mit dem beliebten "Kenn ich doch-Effekt" – Spielchen.

November 2007


Weitere Reviews:

AVENGED SEVENFOLD • City of evil


Surf Thrash


Manche Leute übertreiben es einfach. AVENGED SEVENFOLD gehören definitiv dazu.

Elf Songs in 73 Minuten sind normalerweise ein Markenzeichen von Progbands oder Black Metal. „City of Evil“ beinhaltet allerdings modernen Thrashmetal a la neuere ANTHRAX, der mit Harmoniegesängen aus dem Surfpunk angereichert werden.

Nicht, das so was schlecht wäre, keineswegs. Die fünf Amis beherrschen ihr Handwerk aus dem Eff-Eff. Vieles bleibt sofort hängen, die Songs knallen und die Produktion ist erste Sahne.

Das Problem ist die Uferlosigkeit von AS. Alles wirkt irgendwie überladen. Zu den oben genannten Ingridenzien addiert die Combo noch fröhlich alle möglichen anderen Stile. Und sie findet kein Ende. Jede Songidee wird ausgewalzt, bis man sich nur noch fragt, ob das nu schon der nächste Song ist oder immer noch derselbe. Dabei sind die Überblendungen nicht gerade hilfreich. Das Booklet ist symbolisch für die ganze Platte: jedes Bild hat dasselbe Motiv (Schädel und Zeugs), aber alle sind in verschiedenen Stilen gemalt.

„City of Evil“ ist wie eine Frucht mit ein paar Schalen zuviel. Das Innere ist zwar voll lecker, aber das Gepule nervt. Manch einen stört das nicht, aber den Rezensenten.

Für progressive Ausbrüche sind die Songs nämlich nicht gemacht. Man merkt einfach, das alles was in sieben oder Minuten gesagt wird schon nach vier klar war.

AS sind eine fantastische junge Band, die sich einfach mal aufs rocken konzentrieren sollte. Denn Brummer wie „Burn it down“ oder „Trashed and scattered“ sind groß. Reinhören sollte man auf jeden Fall!

August 2005

ASTEROID • Asteroid


Stoner Rock


Gleich das Anfangsriff erinnert schon derbst an BLACK SABBATH. Aber im Gegensatz zu ihren Labelmates von MAC BLAGICK sind ASTEROID längst nicht so gestrig wie das Outfit ihrer Platte vermuten lässt und auch nicht so bekifft wie Titel wie "Silver leaf" oder "The infinite secrets of planet megladoon" eventuell erwarten lassen.

Leider haben sie auch nicht das atmosphärische Können von KYUSS oder MONSTER MAGNET. So hängt das Trio irgendwo zwischen mehreren Stühlen ohne Akzente setzen zu können oder mit irgendwelchen Ideen auftrumpfen zu können. Die Mucke ist okay, aber null zwingend.

Juli 2007

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