Reviews GHI

Freitag, 2. Januar 2009

HERO • Bless this nation


Christian Hardrock


Das bisher noch keiner von den italienischen Hollywood-Metallern auf diesen Bandnamen gekommen ist, wundert doch ein bisserl. Aber auch zu dem Quartett aus Schweden passt der Name ganz gut.

Der erdige Hardrock, der manchmal sogar in heavy Gefilde abdriftet, verbunden mit eingängigen Hooklines und dem cleanen und durchweg kompetenten Gesang von Fronter Michael Hero weiß durchaus zu überzeugen, zumal „Bless this nation“ fast durchweg von hoher Qualität ist. Nur mit den Texten muss man sich schon arrangieren können.

Die sind nämlich durchweg schwerst christlicher Natur, was nicht meine Baustelle ist und auch nicht weiter ins Gewicht fiele, wenn sie nicht so dermaßen eindeutig wären. Wer auch nur annähernd des Englischen mächtig ist, muss sich schon mit der Gläubigkeit der Truppe auseinandersetzen können. „Hail and kill“ mitbrüllen ist einfacher. Ganz so bierernst wie das jetzt klingt, sind HERO aber auch nicht. Die Platte beginnt schon recht eigenironisch mit einem Sprachintro „What kind of crap is this“. Aber wenn man sich mit dem ewigen „Lord“-Kram arrangiert, ist „Bless this nation“ durchweg gelungen. Einziger zu vermeldender Ausfall ist das mit einem Gospelversuch in den Sand gesetzte „Forever“.

Ansonsten: Halleluja und so. Die Scheibe gibt’s über die Homepage der Band.

März 2006

HELLOWEEN • Keeper of the seven keys - The legacy - World tour 2005/2006 Live in Sao Paolo


Melodic Speedmetal


Ist schon ganz gut, das ich für meine Reviews keine Zeichenbegrenzung habe, die wäre allein mit dem Bandwurm von Albumtitel schon durch. Mit KOTSKTLWT0506LISP, wie man es liebevoll nennen könnte (mach ich aber nicht!) liegt nun also die Resteverwertung des Comebacks der Kürbisköppe vor.

Das ist gar nicht böse gemeint und nur konsequent. Mit dem dritten Teil der Keepersaga konnten HELLOWEEN punkten wie schon lange nicht mehr. Da war es nur logisch, das ganze auch einmal live zu konservieren. Besonderen Reiz bietet natürlich der direkte Vergleich zwischen den Songs vom ersten und zweiten Teil gegenüber dem neuen Material. Wobei der Titel falsche Erwartungen weckt: vier der fünfzehn Songs sind keine "Keeper"-Songs. Und wo wir schon beim Meckern sind: auch "Live in Sao Paolo" ist eigentlich auch Schmuh. Die beiden letzten Tracks „Occasion avenue“ und "Halloween" mit immerhin fast 25 Minuten Spielzeit wurden in Tokyo bzw.beim Masters of Rock in der Tschechei mitgeschnitten. Naja, egal.

Man kann schon sagen, das Keeper 3 sich im direkten Vergleich doch recht wacker schlägt, auch wenn ich Andi Deris immer noch eher in einer Bikerrockband sehe, als bei einer melodischen Metalband. Eindeutiger Pluspunkt: man hat sehr viel wert darauf gelegt, das man was vom Publikum hört. Die Atmosphäre des Auftritts wird so sehr authentisch in die heimischen versifften Wände transportiert. Am Sound der Band scheint man auch nicht übermäßig nachträglich herumgedoktort zu haben. Insofern ein starkes Livealbum. Ob man allerdings "Future World" auf zehn Minuten strecken muss, sei dahingestellt. Und warum "Light the universe", das als Vorankündigung für "Live in Sao Paolo" diente, nicht auf der Platte zu finden ist finde ich persönlich etwas rätselhaft.

Alles in allem aber eine Kaufempfehlung für Fans, sofern sie nicht der DVD den Vorzug geben. Wer sich nicht entscheiden kann, sollte zum Komplettpaket mit zwei DVDs und Doppelalbum greifen. Bleibt nur zu hoffen, das HELLOWEEN in dieser Form weitermachen und nicht wieder einbrechen.

Februar 2007


Weitere Reviews:

HELLOWEEN • Light the universe EP


Melodic Metal


Quasi als Brücke zwischen "Keeper 3" und dem kommenden Livealbum schmeißen die Kürbisköppe noch fix eine 4-Track-EP auf den Markt.

- "Light the universe" kennt man schon. Candice Night haucht sich einen und HELLOWEEN dümpeln dazu im Midtempo. Eingängig, aber nichtssagend. Komische Wahl für eine Single.
-"If I could fly" bietet einen Ausblick auf die Live-Scheibe. Aufgenommen in Sao Paolo, die Band spielt tight, die Instrumente und das Publikum sind gleichermassen gut eingefangen. Guter Appetizer
-"Revolution", eigentlich die einzige Existenzberechtigung dieser EP. Bisher nur auf der Japanversion von "Keeper 3" erhältlich. Aber wenn ein Song es nicht schafft in die reguläre Tracklist einer Doppel-CD zu kommen, dann hat das seinen Grund: Mittelmass.
- "Track 4" ist die humorvolle Umschreibung für das Video zu "Light the universe". Nett gemacht, durchaus athmosphärisch in einer ollen Burg gedreht. Wenigstens wird das Keeper-Konzept endlich mal aufgegriffen. Macht den Song allerdings auch nicht besser...

Fazit: Nur für Alleshabenmüsser.

Oktober 2006


Weitere Reviews:

HELLCHILD • Bareskin


Deathcore


1. Japaner sind nett, leise, höflich und zuvorkommend.

2. Das stimmt gar nicht.

3. Japaner sind böse, laut und fieser als 'ne Kettensäge in der Unterbuxe.

4. Was ist Deathcore?

"Bareskin" ist schon ein bisschen älter, trotzdem möchte ich an dieser Stelle einige Worte über die Platte verlieren. Wir haben es hier mit einem fies schleppenden Bastard aus Death Metal und Hardcore zu tun, nicht in der Art wie es momentan hip ist, sondern finster und hinterhältig melodiös.

Momentan fällt mir höchstens eine Combo wie FACEBREAKER ein, um den Sound von HELLCHILD zu beschreiben. Seit 1987 gibt es die Combo und nur ihrer geografischen Ganz-Rechts-Aussen - Lage schreibe ich ihren immer noch existierenden Undergroundstatus zu.

Als Einflüsse gibt Gitarrist Eiichiro Suzuki Bands wie Slayer, Destruction oder Kreator an (Jenen huldigt die Band auf ihrer ebenfalls sehr empfehlenswerten "Tribute"-10inch). Das ist ein bisschen irreführend, denn mit hibbeligem Thrash hat HELLCHILD eigentlich nicht viel am Hut.

Tiefe treibende Riffs, gepaart mit einem Gesang, der eher zu einem besoffenem kanadischen Holzfäller als zu einem kleinen Inselasiaten passen würden, wechseln sich mit großartigen Melodien ab. Dazu kommt ein Liveacting und Texte, die eher dem Hardcore zuzuordnen sind.

"Bareskin" ist 1999 erschienen und nicht immer leicht zu bekommen. Aber es lohnt sich. Seit fünf Jahren gehört diese Platte zu meinen absoluten Favoriten.

September 2004

Diese Rezension enthält mehrere politisch völlig unkorrekte Formulierungen, was aber nichts macht: der Rezensent ist halt 'n Arsch

HEAD CONTROL SYSTEM • Murder nature


Nu Artrock


Wenn man hört, das Kristoffer Garm Rygg (ULVER/ex-ARCTURUS/ex-BORKNAGAR) und Daniel Cardoso (RE:AKTOR/ex-SIRIUS) ein gemeinsames Projekt an den Start bringen, dann erwartet man zunächst wohl eher an Düsterkram und Gebolze. Aber weit gefehlt, HEAD CONTROL SYSTEM sind vielmehr eine Melange aus STAIND, ALICE IN CHAINS, DISTURBED und einer Spur OPETH.

Das klingt zunächst erstmal nach dusseliger Nachäfferei, funktioniert aber auf "Murder nature" recht prima. Gleich der Opener "Baby blue" weiß mit einem catchy Refrain und intelligentem Songwriting zu überzeugen, "Masterpiece (of Art)" macht Bock auf moshen und rumhopsen und "Watergate" ist ein jazzy Rocker mit Sprengkommandoqualitäten. Über das ganze Album ziehen sich progressive Momente, ohne das HCS in selbstgefälliges Gewichse verfallen. Die Songs sind allesamt sehr kompakt und erdig gehalten. Auf ihre Art schaffen sie es,Mädchen mit über ihre Jeans gezogene Röcke genauso potentiell zu überzeugen wie den Biker in Ledermontur. Sozusagen Nu Rock mit Kopf und Klöten.

Natürlich tauchen HCS zu einem Zeitpunkt auf, an dem ihr Zug eigentlich schon längst abgefahren und in den nächsten Brückenpfeiler gebrettert ist. Trotzdem (und trotz des hässlichen Albumcovers) sollte man ruhig ein Ohr riskieren, denn "Murder nature" ist eigen und gut genug, um noch ein Kapitel an eine eigentlich beendete Geschichte anzuhängen.

Mai 2006

HEAVEN SHALL BURN • Antigone


Metalcore


Ein ziemliches Brett knallt uns der deutsche Fünfer da um die Ohren. Ist das Hardcore? Darf bei Metal so rumgekreischt werden?

Der momentane Metalcore-Boom wirft diese Frage immer wieder auf und ANTIGONE wird sie einmal mehr nicht beantworten. Trotzdem zeigt das Album sowohl im Styling als auch bei den zahlreichen musikalischen Zitaten eine metallische Schlagseite. Nur eben aus moderner Sicht. Fans von schwedischen Thrashern werden genauso auf ihre Kosten kommen wie Fans der neuen Front (Shadows Fall/Killswitch Engage..)

Bei allem soliden Handwerk, das die Scheibe bietet sei allerdings angemerkt, das auf Dauer doch etwas die Ideen fehlen. "Architekts of the apocalypse" bleibt als einziges so richtig im Ohr kleben. Ansonsten ein sehr geiles Album, das man sich gerne öfters reinzieht.

August 2004

HEAVEN & HELL • Live from Radio City Music Hall


Heavy Metal / Doom


Ganz ehrlich: BLACK SABBATH mit Ozzy fand ich immer besser. Klar ist Ronnie James Dio der weitaus fähigere Sänger, aber Ozzy passte meiner Meinung nach immer besser zu Sound der Band, war origineller auf seine Art. Später allerdings (also solo) war es genau andersrum. Ozzy fand ich eher so Na ja, während DIO einfach immer besser wurde und vor allem: in Würde zu altern verstand. Und an diesem Punkt der Geschichte muss man sagen, passt wiederum Ronnie in den Zweitausendnullern besser zu BS.

So war es dann auch kein Wunder, daß die Tour des “"Dio/Iommi/Butler/Appice" Line-ups unter dem Stress vermeidenden Label HEAVEN & HELL auf HELLe Begeisterung stieß (sorry, der musste sein...). Relativ früh wurde im März (die Tour läuft bis Ende des Jahres) das vorliegende Livealbum mitgeschnitten und dieses Album macht wirklich Sinn, denn viele der 15 Songs waren schon lange nicht mehr teil der BS – Setlist.

Qualitativ kann man nicht meckern, der Sound vermittelt ein gutes Livefeeling. Man könnte höchstens bemängeln, das Dio sich enervierend oft bedankt und man im Mittelfeld vielleicht dann doch einmal mehr etwas aufs Gaspedal hätte treten können. Aber BS waren ja noch nie die Könige des Speed, insofern ist das auch eher eine subjektive Sicht. Fans werden sich das Ding sowieso blind zulegen und mit was?
Mit Recht!

August 2007


Weitere Reviews:

HATESPHERE • Serpent smiles and killer eyes


Neo-Thrash


HATESPHERE haben sich mitttels harter Arbeit und durchweg solider Alben inzwischen zu einer ernst zu nehmenden Band mit einer wachsenden Fangemeinde entwickelt. In diese Reihe gliedert sich "Serpent smiles and killer eyes" nahtlos ein. Von Tue Madsen veredelt kloppen sich neun hochkarätige Thrashklötze skandinavischer Bauart in die Magengrube und Horchlappen des geneigten Hörers.

Das ist alles ziemlich dufte gemacht, einzig: man vermisst die Songs. Kaum etwas bleibt wirklich im Ohr hängen (höchstens "Drinking with the king of the dead" und "Let them hate" haben ein gewissen Wiedererkennungswert), es kommt einem vor, als würde man mehr Augenmerk auf Böse sein und tierisch knallen legen, als mal wirklich über das Komponieren nachzudenken. Mir persönlich ist das einfach zu stumpf, um es wiederholt am Stück zu hören. Kann man gut zwischendrin mal auflegen, aber dann schmeiß ich doch lieber wieder ARCH ENEMY oder SOULFLY rein. Die kann man auch am Stück genießen.

Donnerstag, 1. Januar 2009

GRIP INC. • Incorporated


Thrash


Hier haben wir drei Musiker, die in ihrem Tun so unverwechselbar sind wie nur irgendwas. Wenn Dave Lombardo trommelt, klingts nach Lombardo; wenn Sorychta komponiert, kann man's einrahmen, denn es ist ein Sorychta; und Gus Chambers' Organ erkennt man eine Meile gegen den Tinnitus.

Also alles beim alten? Nicht ganz. Auf der vierten Platte der multinationalen Eingreiftruppe entdecken Grip den Flamenco. Ach du Scheisse, mag da mancher stöhnen. Keine Panik! Wie bei den Tribal-Einlagen auf dem Hammerdebüt "Power of inner strength" sind auch die flotten spanischen Gitarren auf "Incorporated" nur ein Tüpfelchen auf dem I.

Ohne dies wäre die neue Platte vermutlich so unspektakulär wie die beiden Vorgänger ausgefallen. Grip Inc. verstehen es zwar technisch einwandfreie und fett aus den Boxen prügelnde Alben zu produzieren, aber richtig interessant war das oft nicht.

Insofern kann "Incorporated" endlich wieder an "Power.." abknüpfen. Es macht wieder Spass zuzuhören und die Haare fliegen zu lassen. Von der ersten Sekunde an werden keine Gefangenen gemacht. Aber wer Grip Inc. kennt, weiß das nicht nur hirnlos rumgebollert wird.

Am meisten sticht da "Built to resist" hervor, das mit Eicca Toppinen (Apocalyptica) als Gast einen düster groovendes Stück Dramatik darstellt.

Ein Tophit ist "Incorporated" nicht geworden, dafür ist manches zu bekannt und der Schatten des Debüts zu allgewaltig. Trotzdem knallt es und eine dringende Kaufempfehlung für alle Genrefans sei ausgesprochen.

September 2004

GREY MONDAY • XIII sharp


Modern Hardrock


Das die Schweizer durchaus schwer zu rocken verstehen ist bekannt und wurde z.B. auch durch die letzten Alben von KROKUS und GOTTHARD eindrucksvoll bestätigt. Nun macht sich eine neue Truppe daran, nicht nur die eidgenössischen Berglandschaften zum Wackeln zu bringen.

Und das könnte durchaus funktionieren, denn auf ihrem Debüt vereinen GREY MONDAY traditionellen erdigen Hardrock mit modernen Sound der Marke ALICE IN CHAINS oder GODSMACK. Produziert hat die Scheibe GURDs V.O.Pulver und ihr einen fetten und dennoch schlichten und bodenständigen Sound verliehen. So knallen Songs wie z.B. "Nonetheless" mit beinahe schwermetallischer Wucht aus den Boxen.

Ein großer Pluspunkt dürften nicht nur einige Songideen sein, die sofort im Ohr hängen bleiben, sondern auch der Gesang, der clean, aber dennoch rauh und kraftvoll tönt und die Scheibe sehr amerikanisch klingen lässt. Das Ganze klingt mehr nach Wüstenhighway als Alpenserpentinen. Abzüge in der B-Note handeln sich GREY MONDAY dadurch ein, das sich auf "XIII sharp" hier und da Längen einschleichen und die Abwechslung manchmal zu kurz kommt und durch das potthässliche lieblose Artwork, das die Band selbst verbrochen hat. Nächstes Mal fragen wir einfach jemand, der sich damit auskennt, mkay?

Nichtsdestotrotz ein gelungenes Debüt, das Fans von BLACK LABEL SOCIETY und anderen modernen Hardrock-Bands aufhorchen lassen sollte.

Mai 2008

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